Radfahren als Paar: Wie man gemeinsam Spaß auf dem Rad hat
Nicht in allen Lebenslagen haben Paare, auch wir nicht, die gleichen Interessen und Ziele. Angeblich lassen sich aber genau dadurch Spannungen und Stress abbauen. Ob das wohl wirklich so ist?
Unschwer zu erkennen – wir zwei lieben es, unsere gemeinsame Zeit draußen auf dem Fahrrad zu verbringen. Es macht uns einfach glücklich, diese Leidenschaft teilen zu können.
Unserer Erfahrung nach ist es auf jeden Fall schön zu wissen, dass wir, wenn freie Zeit ansteht wie an den meisten Wochenenden, den/die Partner:in nicht zu Hause lassen müssen.
Die Frage, was wir am Wochenende machen, erübrigt sich dadurch übrigens auch.
Ob unsere Touren jedes Mal romantisch sind? Eher nicht. Auch sind die nicht immer harmonisch, denn an manchen Tagen gibt es eben immer was zu meckern, was definitiv herausfordernd sein kann. Das gilt für uns beide. Die überwiegende Zeit haben wir aber wirklich viel Spaß gemeinsam. Wir lachen viel, motivieren uns mit lustigen Dingen und Quatsch, hören auf den/die andere:n, wenn diese:r eine Pause, etwas zu essen oder etwas anderes braucht und lieben es, gemeinsam die Umgebung zu entdecken. Gerade auf längeren Routen können wir uns gegenseitig motivieren – oder auch zum frühen Aufstehen. Es ist nämlich nicht so, dass wir es lieben im Dunkeln aufzustehen.
Ob wir einzeln auf die Idee gekommen wären ganze Tage oder mehr auf dem Fahrrad zu verbringen? Wir können nicht wissen, was wäre, wenn, aber wir können vermuten, dass wir alleine nicht zwangsläufig dazu gekommen wären. Björn war ja mit seinen Fixies immer eher urban unterwegs und Rennrad fahren als Sport war nie seins. Und für mich war das Rad immer ein Fortbewegungsmittel. Ich hatte aber auch kein wirklich gutes Fahrrad bevor ich Björn kennenlernte. Wir profitieren also beide davon, denn unsere gemeinsamen Touren, unsere Erlebnisse und unsere Zukunftsplanungen zum Fahrradfahren bringen uns näher zusammen.
Die Vorteile beim Radfahren mit dem/der Partner:in? Ganz einfach, wir wissen genau, was geht, wie fit der/die andere ist und wo unsere Herausforderungen liegen. Wir können leicht Rücksicht auf die Fitness des anderen nehmen, können das bei Planungen miteinbeziehen und können uns auch motivieren, wenn eine:r mehr und der/die andere weniger Lust hat. Wir verbringen die Zeit mit gemeinsamen Planen und am Ende mit gemeinsamen Fahrten. Also mit dem wichtigsten: gemeinsame Zeit. Zeit die wir für uns sind, im Besten fall fernab vom Alltag und vielen anderen Menschen.
Der Schlüssel für eine entspannte Radtour mit dem/der Partner:in ist Rücksichtnahme. Was sich beim ersten Mal noch wie eine Herausforderung anfühlt, wird bald darauf abgelöst von Sicherheit. Man weiß, wie sich der/die Partner:in auf dem Rad verhält (zumindest meistens), man lernt sich kennen, fern von den ganzen Ablenkungen unserer modernen Welt und kann auch lernen, wie man Krisen gemeinsam meistert. Mag das bei einer Tour nur ein mechanisches Problem, ein Platten oder der gute alte Hunger sein, kann das auch auf den Alltag übertragen werden. Denn schließlich lassen sich die meisten Probleme lösen.
Du liebst das Radfahren, aber dein:e Partnerin tut es nicht? Teile deine Liebe. Begeisterung für etwas kann ansteckend sein.
Wir haben 8 Tipps für dich, die dir helfen können, die Begeisterung für’s Radfahren in ihm/ihr zu wecken. Ganz wichtig dabei, erinner‘ dich daran, was das Feuer in dir entfacht hat.
// TIPP #1 - PASSENDES FAHRRAD
Es ist wichtig, dass du dafür sorgst, dass dein:e Partner:in ein Fahrrad hat, das zu ihm:ihr passt. Ein wichtiges Kriterium dabei ist die Größe des Fahrrads. Wenn du etwa ein superleichtes Rennrad hast, aber dein:e Partner:in noch immer mit einem schweren Hollandrad unterwegs ist, wird es für keinen von euch beiden wirklich Spaß machen. Stattdessen solltest du dafür sorgen, dass auch dein:e Partner:in ein Fahrrad hat, das gut zu ihm:ihr passt und ihm:ihr Freude beim Radfahren bereitet.
// TIPP #2 - GEMEINSAM PLANEN
Es ist wichtig, dass ihr eure Tour zusammen plant und dabei realistisch bleibt. Sprecht also miteinander über eure Vorlieben und Bedürfnisse und findet eine Tour, die für euch beide gut geeignet ist. Es ist nicht notwendig, dass ihr gleich eine Tour von 100 km macht. Stattdessen könnt ihr auch kleinere Strecken wählen und euch langsam an längere Touren herantasten. Auf diese Weise könnt ihr sicherstellen, dass ihr eure Tour genießen und sie ohne Stress bewältigen könnt.
// TIPP #3 - PAUSEN
Es ist wichtig, dass ihr genügend Pausen macht, während ihr unterwegs seid. Achtet darauf, dass ihr einander genügend Zeit gebt, um zu verschnaufen und euch zu erholen. Denkt daran, dass ihr ausreichend zu essen und zu trinken dabeihabt oder dafür sorgt, dass ihr unterwegs Zugang zu Nahrung und Flüssigkeit habt. Pausen sind wichtig, um sicherzustellen, dass ihr beide fit und ausgeruht bleibt und um Verletzungen und Überanstrengung zu vermeiden. Achtet aufeinander, während ihr unterwegs seid.
// TIPP #4 - BELOHNUNGEN
Es ist wichtig, dass ihr euch gelegentlich belohnt, während ihr unterwegs seid. Eine Möglichkeit dafür wäre, dass ihr euch nach eurer gemeinsamen Fahrt mit einem leckeren Essen belohnt. Oder ihr plant gezielt Pausen ein, in denen ihr euch mit einem Stück Kuchen oder einer Kugel Eis belohnen könnt. Belohnungen sind wichtig, um das Radfahren zu einem noch angenehmeren Erlebnis zu machen und eure Motivation aufrechtzuerhalten. Schließlich ist es doch schön, sich ab und zu etwas Besonderes zu gönnen. Achtet also darauf, dass ihr euch belohnt, während ihr unterwegs seid und genießt die kleinen Freuden des Lebens.
// TIPP #5 - VORFREUDE
Es ist wichtig, dass ihr eure:n Partner:in fragt, was er/sie mag und ob es bestimmte Orte gibt, die er/sie besuchen möchte. Vielleicht gibt es auch besondere Vorlieben, die ihr bei der Planung eurer Tour berücksichtigen solltet. Indem ihr eure:n Partner:in bei der Planung einbezieht und seine:ihre Wünsche und Vorlieben berücksichtigt, könnt ihr nicht nur die Vorfreude auf eure Tour steigern, sondern auch die Motivation deutlich erhöhen. Schließlich ist es doch viel schöner, wenn man etwas unternimmt, das einem wirklich Freude macht und das man gerne tut.
// TIPP #6 - EXIT STRATEGY
Es wäre wirklich schlimm, wenn ihr während eurer ersten gemeinsamen Tour im "Nirgendwo" stehen bleibt und nicht weiterkommt, wenn es Probleme gibt, egal ob sie mechanischer oder körperlicher Natur sind. Deshalb ist es wichtig, dass ihr eure Tour so plant, dass immer ein Ausweg in der Nähe ist. Das könnte bedeuten, dass ihr eine Strecke wählt, die in der Nähe von Dörfern oder Städten verläuft, oder dass ihr immer genügend Proviant und Werkzeug dabeihabt, um kleinere Reparaturen selbst durchführen zu können. Auf diese Weise könnt ihr sicherstellen, dass ihr immer in der Lage seid, eure Tour fortzusetzen, auch wenn es unvorhergesehene Probleme gibt. So könnt ihr sicher sein, dass ihr eure Tour genießen und sie ohne Stress bewältigen könnt.
// TIPP #7 - PASSENDE JAHRESZEIT
Es ist wichtig, dass ihr eure Tour zu einer Zeit startet, wenn das Wetter gut ist und ihr nicht bei Kälte und Regen unterwegs sein müsst. Schließlich sollten die Bedingungen so angenehm wie möglich sein, damit ihr eure Tour genießen könnt. Der Sommer ist dafür oft die beste Zeit, da das Wetter in der Regel warm und trocken ist. Natürlich gibt es auch in anderen Jahreszeiten gute Möglichkeiten für eine Fahrradtour, solange das Wetter gut ist. Konzentriert euch auf das, was wirklich wichtig ist: die gemeinsame Zeit und das Radfahren.
// TIPP #8 - OHNE DRUCK
Es ist wichtig, dass du geduldig bist und dass du deine:n Partner:in zuhörst. Beobachte, wie er/sie sich fühlt und teile deine Begeisterung für das Radfahren. Setze deine:n Partner:in aber nicht unter Druck, sondern gib ihm:ihr die Zeit und den Raum, den er/sie braucht, um sich an das Radfahren zu gewöhnen und Freude daran zu finden. Ermutige ihn:sie, aber dränge ihn:sie nicht dazu, etwas zu tun, das er:sie nicht möchte. Auf diese Weise könnt ihr sicherstellen, dass ihr eine tolle Zeit zusammen habt und dass ihr eure Tour genießen könnt, ohne dass es zu Stress oder Frustration kommt. Vergesst nicht, dass das Radfahren in erster Linie eine Freude sein sollte und dass es wichtig ist, dass ihr beide damit glücklich seid.
Viel Spaß euch auf dem Rad und erzähl uns gern, ob es geklappt hat. Erzähl uns auch von deinen Tipps, die wir vielleicht noch ergänzen können.
Was hatten wir auf unserem ersten Bikepacking Trip dabei?
In unserem letzten Blogpost erzählten wir dir von unserem ersten Bikepacking-Abenteuer. Im Vorfeld überlegten wir ausgiebig, was wir mitnehmen wollen, und wie wir das Ganze an unseren Fahrrädern verstauen könnten.
Mit ein paar Wochen Abstand zu der Reise, wollen wir ein Fazit ziehen. Was war sinnvoll und was unnötig. Was würden wir wieder so machen und was anders, all das in diesem Artikel.
DIE TASCHEN-FRAGE
Wie viele Taschen brauchen wir? Und wie groß müssen diese sein? Wenn man das erste Mal unterwegs ist, oder es plant unterwegs zu sein, stellt man sich eine Menge Fragen.
Wichtig: Wasserdicht, denn deutsche Spätsommer bedeuten wettermäßig auch Herausforderung. Auf die Sonne kann man eben nicht immer zählen.
Außerdem möglichst geräumig, aber nicht zu groß. Schließlich wollen wir uns auf das Nötigste reduzieren und nichts mitnehmen, was unnötig ist.
DIE WASSER-FRAGE
Während des Radfahrens genug zu trinken ist nicht immer so einfach, sollte aber nicht unterschätzt werden.
Aufgrund der Taschen entschieden wir uns für je zwei Flaschen von Fidlock mit je 590 ml. Durch das Magnetsystem haben sie den Vorteil, auch bei wenig Platz nutzbar zu sein. Keine platz einnehmenden Flaschenhalter und durch den Deckel bleibt das Mundstück bei jeder Witterung frei von Dreck.
DAS SET-UP
Welche Taschen hat Jana genutzt?
Das Rad bietet viele Anbaupunkte am Rahmen und an der Gabel, dadurch konnte ich, obwohl ich nur einen 52er Rahmen fahre, eine große Rahmentasche nutzen und meine Trinkflaschen an der Gabel befestigen.
– Apidura Expedition Full Frame Pack (6l)
– Apidura Expedition Saddle Pack (17l)
– Apidura Expedition Top Tube Pack (1l)
– Apidura Backcountry Food Pouch (1.2l)
WHAT'S IN MY BAG?
Das Problem, mehr mitzunehmen, als man braucht, ist ziemlich einfach und wohl jedem bekannt. Aber auf manches möchte man ja auch nicht verzichten. Am wichtigsten sind natürlich die Snacks. Bei den Hygieneartikeln setze ich auf kleine Versionen und abgefülltes.
ESSENTIELLES
Muc Off C3* Ceramic Lube Wet // Geldkarten & Bargeld (Ögon Smart Case Original) // Beleuchtung (Light & Motion Vis Pro 100 Trail & Vis 180 Pro) // Desinfektionsmittel // Taschentücher // 2x Fahrradschlauch
KLEIDUNG
Casual Hose // 2 Casual T-Shirts // Sport-BH // 4 Slips // 2 kurze Velocio Trikots // Rain Glove // Beinlinge // Armlinge // 3 Paar Socken // Regen Überschuhe // Windweste // Windjacke // 1 langes Trikot // Baselayer // Tuch // 2 Velocio Bibs // Helm + Sonnenbrille // Velocio Jacke // Fahrrad Schuhe // Outdoor Trail Sandalen // Vans
ELEKTRONIK
iPhone Ladekabel // XLayer Powerbank Micro 5.000 // Wahoo ELMNT Roam Ladekabel // Ladekabel Licht // Ladekabel Apple Watch (vergessen!) // Wahoo Pulsmesser
ESSEN / SNACKS
Halsbonbons // Clif Bloks Energy Chews Mountain Berry // Diverse Protein- und Energy Riegel // Gesalzene Nüsse // Vegane Chili-Mayonaise // Isostar Powertabs Cranberry
HYGIENE
Antibacterial Chamois Cream – Pour Femmes // Duschgel // Hydrophil Zahnbürste // Shampoo & Trockenshampoo // Zahnpastatabs für 2 Personen // FFP 2 Masken // Haarbürste // Sonnencreme LSF 50 // Taschentücher // Deo // Gesichtscreme
NOTFALLSET
Anti-Zecken und Mücken Spray // Zeckenzange // Wunddesinfektion // Schmerztabletten // Hygiene-Tücher bzw. Babytücher
DAS SET-UP
Welche Taschen hat Björn genutzt?
Mein Grail ist nicht das ideale Rad für Bikepacking, da wenig Anbaupunkte vorhanden sind und der Lenker nicht wirklich geeignet für Taschen ist. Für diese Tour waren die Möglichkeiten ausreichend, wenn wir allerdings noch ein Schlaf-Setup mitnehmen müssten, würde das schwierig werden. Ob ich irgendwie eine Lenkertasche befestigen könnte, müsste ich ausprobieren.
– Apidura Expedition Frame Pack (3l)
– Apidura Expedition Saddle Pack (17l)
– Apidura Backcountry Downtube Pack (1.8l)
WHAT'S IN MY BAG?
ESSENTIELLES
Halsbonbons // Fahrradschloss // Geldkarten // Ausweis // Smartphone
KLEIDUNG
Windweste // 1 langes Trikot // 2 kurze Trikots // Regenhandschuhe // Baselayer // Beinlinge // Armlinge // Mütze // Loop // 2 Bibs // T-Shirt // Longsleeve // Jeans // 3 Boxers // 3 Paar Socken // Helm + Sonnenbrille // Windjacke // Fahrradschuhe // Flip Flops
WERKZEUG
Reifenheber // Schläuche // Luftpumpe // Multitool
ELEKTRONIK
Kamera // Objektiv // Speicherkarten // Kamera-Akkus // Solar-Powerbank // iPhone Ladekabel // Wahoo Elemnt Roam Ladekabel // Ladekabel Licht // Wahoo Pulsmesser // Vorder- und Rücklicht (Light & Motion Vis Pro 100 Trail und Vis 180 Pro)
HYGIENE
Chamois Creme // FFP-2 Masken // Muc-Off Amino Recovery Balm // Allergietabletten // Schmerzsalbe // Gesichtscreme // Deo // Zahnbürste
FAZIT
Nach diesen (ewig langen) Listen mal etwas zusammengefasst, was würden wir beim nächsten Mal ändern?
Generell hatten wir wohl etwas zu viel Kleidung dabei. Bedenkt man, dass wir Waschgelegenheiten hatten, hätte da weniger gereicht. Manche Teile waren auch aufgrund des Wetters unnötig, so was ist aber ja oftmals vorher nicht sicher abzuschätzen. Also da lieber zu viel dabei haben.
Jana ist überzeugt, sie hätte ihre Top-Tube Bag nicht wirklich gebraucht. Praktisch ist sie, aber alles, was sie darin hatte, hätte sie wohl auch im Trikot verstauen können.
Wo wir gerade bei Taschen sind, ich habe auf jeden Fall ein Food-Pouch auf meiner Liste fürs nächste Mal. Ich muss mal mit Janas Pouch testen, wie ich die gut an meinem Lenker befestigen kann, aber praktisch sind diese Pouches schon sehr. Mehr Essen in greifbarer Nähe haben, ein zusätzliches Getränk transportieren oder etwas Technik im Schnellzugriff haben, all das wäre möglich damit.
Auch würden wir unser Erste Hilfe Kit erweitern, Pflaster und eine Wärmedecke sollten wir vielleicht für den Fall der Fälle dabei haben.
Du hast auf unseren Listen vermutlich viele Ladekabel gesehen, da wollen wir uns informieren, ob es da kleine, transportable Möglichkeiten gibt, diese durch Multi-Adapter zu ersetzen, um mehrere Geräte an einer Steckdose zu laden, ohne eine sperrige Mehrfachsteckdose mitnehmen zu müssen. Bisher sind wir da leider nicht fündig geworden.
Eine weitere wichtige Anschaffung, die für uns auf der Liste steht (besonders wenn wir nächstes Jahr mit Zelt und Co unterwegs sein wollen) ist ein Leatherman (oder ein ähnliches Multitool). Da haben wir schon angefangen uns zu informieren und es ist spannend, wie nerdig dieses Thema ist und was diese Tools alles können bzw. bieten.
Als wir gestern über dieses Résumé sprachen, kamen wir überein, dass das allerwichtigste eine Sache war, die Chamois Creme. Damit hätten wir nicht wirklich gerechnet, da wir sonst nie wirklich welche benutzen, aber ab ca. Mitte Tag 2 war sie doch eine wirklich gute Begleiterin.
Wir hoffen, diese Informationen helfen dir als Inspiration oder beim Planen deiner ersten Bikepacking-Tour. Hast du noch Fragen zu einem der Punkte? Hast du noch weitere Tipps oder findest du, dass etwas Wichtiges fehlt? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
Festive 500 – wie bereiten wir uns darauf vor?
Rapha's Festive 500 hat sich in den letzten 11 Jahren zu einer Weihnachtstradition für viele Radfahrende entwickelt. Die Herausforderung, 500 km in acht Tagen zu fahren und sich den Elementen auf dem Fahrrad zu stellen, stellt viele vor die Frage: Sollen wir draußen in der Kälte und Nässe radeln oder doch lieber gemütlich im Warmen vor dem Fernseher sitzen und uns den Bauch vollschlagen?
Dieses Jahr haben wir uns dazu entschieden, die Festive 500 in Angriff zu nehmen, auch wenn es bedeutet, dass wir weniger Zeit mit unseren Familien verbringen. Für uns ist es in Zeiten von Covid-19 das Richtige, uns gegenseitig zu unterstützen und weder uns noch andere dem Risiko einer Ansteckung auszusetzen.
Es ist das erste Mal, dass wir an der Festive 500 Challenge teilnehmen, und wir wissen, dass es angesichts der kalten, dunklen und regnerischen Wintertage, die vor uns liegen, nicht immer leicht sein wird, die Motivation zu finden, nach draußen zu gehen und zu fahren. Deshalb haben wir in den letzten Tagen alles Mögliche unternommen, um uns vorzubereiten und unsere Chancen zu maximieren – schließlich heißt es ja: "Wer nicht plant, plant zu scheitern".
DIE ROUTEN
Die Herausforderung besteht also darin, 500 km in acht Tagen zu fahren – aber wie man diese Strecke absolviert, bleibt jedem selbst überlassen. Ob man lang oder kurz fahren, auf der Straße oder im Gelände unterwegs sein, alleine oder in Gesellschaft – alles ist erlaubt. In diesem Jahr gibt es sogar die Möglichkeit, virtuelle Zwift-Kilometer zu zählen.
Da wir in diesem Jahr keine familiären Verpflichtungen haben, haben wir beschlossen, die 500 km auf die acht Tage zu verteilen, was einem Durchschnitt von 62,5 km pro Tag entspricht. Und da niemand auf uns wartet, können wir frei entscheiden, wann wir an jedem Tag aufs Rad steigen wollen.
Um uns die Entscheidung zu erleichtern, haben wir mit Komoot eine Sammlung von Routen erstellt, die sowohl auf als auch abseits der Straße führen. Das gibt uns die Möglichkeit, an Tagen mit schlechtem Wetter auf der Straße mehr Strecke in weniger Zeit zurückzulegen und an sonnigen Tagen längere Strecken zu fahren, um einen Puffer für vermeintliche Regentage zu haben.
Wir haben uns dazu entschieden, Routen mit Entfernungen zwischen 50 und 100 km zu wählen, damit wir an Tagen, an denen sich die Beine gut anfühlen, eine längere Route fahren können und an Tagen, an denen das Wetter schlecht ist, eine kürzere Route wählen können. So sind wir bestens gerüstet für die Festive 500 Challenge!
DIE ERNÄHRUNG
Die wichtigste Frage (vor allem für mich): Was essen wir, um 8 Tage am Stück fit auf dem Rad zu sein? Klar, wir könnten jeden Tag mit einer schnellen Scheibe Toast beginnen und nach der Fahrt Nudeln kochen und ein Glas Pesto öffnen, aber das würde uns weder genug Energie geben, noch würde es Weihnachten gerecht werden – denn das Beste an Weihnachten ist auch das leckere Essen.
Also haben wir einen Plan gemacht: für Frühstück und Abendessen. Wir beginnen jeden Tag mit gesunden Fetten, langkettigen Kohlenhydraten und pflanzlichem Eiweiß. Unsere Schüssel besteht aus Vollkornhaferflocken, und dann fügen wir alle möglichen Samen, Nüsse, Früchte, Erdnussbutter, Datteln und auf jeden Fall dunkle Schokolade hinzu. Das macht uns lange satt und gibt uns genug Kraft für die kommenden Kilometer.
Unterwegs werden wir viel Wasser trinken, Clif Bars, vegane Snackwürste und Obst essen.
Und dann? Wenn wir müde und hungrig wieder zu Hause ankommen? Dann gibt es ein festliches Winteressen: Selbstgemachter Rotkohl, veganes Gulasch und Pfannenknödel stehen u. a. auf dem Speiseplan. Vieles davon ist schon vorbereitet, so dass man nicht stundenlang in der Küche stehen muss. Und jeden Tag gibt es etwas anderes, denn jeden Tag das Gleiche wäre ja auch langweilig.
Wenn wir die 500 km für die Festive 500 so nicht schaffen, dann liegt das wenigstens nicht an der Verpflegung.
DAS KIT
Schichten, Schichten, Schichten. Hier in der nördlichen Hemisphäre haben wir mit Wind, Kälte und Regen zu kämpfen. Die Temperaturen können von -2°C bis 10°C schwanken. Da ist es gar nicht so einfach, sich entsprechend zu kleiden. Irgendwie ist man immer entweder zu warm oder zu kalt angezogen.
Unsere Basics sind: ein warmer langärmeliger Baselayer, wir haben mehrere zur Auswahl, in verschiedenen Stärken. Warme Socken. Warme Winter-Trägerhosen und ein langärmeliges Thermotrikot. Je nach Temperatur kommt noch eine Jacke oder eine Weste dazu. Idealerweise packen wir etwas zum Wechseln ein, damit wir uns warm halten können, falls es sehr nass wird.
Um unsere Gliedmaßen warm zu halten, hat jeder von uns zwei verschiedene Paar Handschuhe, eine warme Mütze für unter den Helm und für die Füße haben wir uns für Überschuhe aus Neopren entschieden.
Der größte Schwachpunkt ist vielleicht, dass wir nicht alles in mehreren Ausführungen haben, und wenn es sehr stark regnet, kann es sein, dass die Bibs vom Vortag noch nicht trocken sind. Das Gleiche könnte passieren, wenn wir es nicht schaffen, die Wäsche nach dem Waschen trocken zu bekommen. Aber das wird schon gehen…
DIE FAHRRÄDER
Wir werden die Festive 500 nicht auf unseren eigenen Rädern bestreiten. Stattdessen freuen wir uns, eine Zusammenarbeit mit Cannondale ankündigen zu können. Wir werden die Challenge auf zwei Cannondale Topstone Carbon Lefty 3s bestreiten.
Da wir selbst Gravelbikes fahren, ist das im Prinzip erst einmal keine große Umstellung, aber die Räder sind gefedert und haben breitere 650b-Reifen, was die 500 Kilometer im Sattel angenehmer machen sollte. Wollen wir es hoffen.
Wir haben sowieso immer zusätzliche Taschen auf dem Rad, sei es eine Arschrakete oder eine Lenkertasche, viel Stauraum für Multitools, zusätzliche Snacks oder Schichten sind sehr willkommen. Außerdem wird dieses Mal extra Flüssigkeit an Bord sein, da Pausen in Cafés im Moment nicht möglich sind.
Zu guter Letzt ist es wahrscheinlich, dass wir in der Dämmerung oder im Dunkeln fahren werden, daher ist eine gute Fahrradbeleuchtung unerlässlich. Diese sollten vor jeder Fahrt aufgeladen werden. Das gilt auch für unser GPS-Gerät, denn wie wir alle wissen, ist es nicht passiert, wenn es nicht auf Strava steht.
VOR DER FAHRT
Vor der Fahrt wird nicht nur gefrühstückt, sondern auch noch einmal das Fahrrad gecheckt, je nach Strecke Luft aufgepumpt und sich vorbereitet. Dazu gehört natürlich, dass wir uns in alle Schichten schälen, aber vielleicht auch ein kleines Stretching- und Aufwärmprogramm. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Verwendung von Chamois-Creme, bei 8 Tagen im Sattel am Stück kann das bestimmt nicht schaden.
WÄHREND DER FAHRT
Das Schwierigste für uns im Winter ist es, daran zu denken, während der Fahrt genug zu trinken. Wir werden versuchen, uns mit einem kleinen Trick, den wir von unserer Freundin Johanna gelernt haben, daran zu erinnern. Wir werden eine Rundenzeit von 15 Minuten auf unserem Wahoo einstellen, so dass wir alle 15 Minuten durch ein Geräusch daran erinnert werden, einen Schluck zu nehmen. Mal sehen, ob das hilft.
NACH DER FAHRT
Die Kälte ist da, und vielleicht sind wir nach einer langen Runde im Sattel nass und denken nur noch an eine heiße Dusche und den Rest des Tages auf dem Sofa. Aber wenn wir das Nötigste vergessen, könnte es uns bei der nächsten Fahrt wieder in die Quere kommen.
Zu dieser Jahreszeit sind unsere Fahrräder viel mehr potenziell schrecklichen Bedingungen ausgesetzt, so dass ein wenig zusätzliche Liebe und Aufmerksamkeit nicht schaden kann. Zum Glück können wir uns auf einen batteriebetriebenen Niederdruckreiniger verlassen, um die Fahrräder nach einer Fahrt richtig zu reinigen.
Sonst müssten wir die schlammigen Fahrräder in den vierten Stock tragen, um sie in der Badewanne zu reinigen. So können wir den gröbsten Schlamm draußen abspülen und uns dann um die Details im Inneren kümmern. Besonderes Augenmerk sollten wir auf den Antriebsstrang und die Bremsen legen. Wir werden unsere Ketten mit einem neuen Schmiermittel von Muc Off, dem Hydrodynamic Lube, pflegen.
Nach der Fahrt behandeln wir also nicht nur unsere Fahrräder mit Liebe, sondern auch unseren Körper. Dazu gehören Dehnungsübungen nach der Fahrt, vielleicht eine Massage und entsprechende Produkte, wie ein Regenerationsbalsam oder ein wärmendes Massageöl.
FAZIT
Letztlich scheinen Flexibilität und die Begrenzung ungeplanter Ausfalltage der Schlüssel zu einem erfolgreichen Festive 500 zu sein. Während die Herausforderung in Entfernung gemessen wird, wird die Belohnung in Glück gemessen.
Wir werden einige unserer Lieblingsstrecken fahren, Zeit miteinander verbringen, aktiv sein und vor allem Spaß haben, denn darum geht es beim Radfahren.