New Bike Day – Ribble CGR SL Gravel Bike mit Shimano GRX Di2
Lasst uns ganz am Anfang der Geschichte beginnen. Vor langer Zeit, in einer Galaxie, weit, weit entfernt… Halt, stop! Nicht soweit am Anfang. Also… Unsere „alten“ Gravel Bikes begleiteten uns nun seit Mitte 2020 auf den verschiedensten Untergründen und einigen kurzen und ein paar längeren Touren.
Die Gründe für die Wahl unserer Fahrräder war „damals“, so wie bei vielen von euch bestimmt auch: die Verfügbarkeit. Genau genommen: die Verfügbarkeit in der richtigen Rahmengröße und im passenden Budget. Ein passendes Fahrrad zu bekommen war im Sommer 2020 nämlich wirklich eine Herausforderung (nicht, dass es aktuell nicht genauso schwierig wäre). Björn konnte sich sein Canyon Grail CF SL als Jobrad sichern, während ich verschiedenste Läden in Hamburg und Onlineshops nach dem passenden Rad für mich abklapperte. Am Ende wurde es dann ein Specialized Diverge Base Carbon, welches etwas über meinem Budget lag und eigentlich eine Rahmengröße größer hätte sein können. Bis auf ein paar wenige Kriterien, hatten wir bei den Fahrrädern wenig Vorstellungen davon, was wir wirklich brauchen. Wir wollten uns einfach draußen eine schöne Zeit zu zweit auf dem Rad machen.
Was wir damals noch nicht wussten? Was sich so in zwei Jahren an unsren Vorstellungen bezüglich des Radfahrens ändern sollte.
Bikepacking war in dem Jahr jedenfalls für uns überhaupt kein Thema und darum haben wir nicht darauf geachtet, ob dies mit den Fahrrädern überhaupt möglich wäre. Nach unserer ersten Bikepacking Erfahrung, bei der wir ohne Zelt, Schlafsack und Co, sondern nur mit Kleidung für ein paar Tage, unterwegs waren, war uns klar: für Touren, bei denen wir komplett unabhängig sein wollen, sind unsere Räder nicht optimal. Also, vor allem Björn’s nicht. Das Diverge passt da schon ganz gut, aber das ist ein anderes Thema.
Bei unserer Suche nach passenden Fahrrädern und/oder möglichen Fahrrad-Partnern sind wir schließlich auf Ribble Cycles aus England gestoßen, beziehungsweise aufmerksam gemacht worden. So kam eines zum anderen und wir konnten Ribble als Partner gewinnen. Darüber sind wir sehr glücklich.
Nach ein paar ungeduldigen Wochen des Wartens erreichten uns vor Kurzem endlich die neuen Bikes.
Da wir nie supersportliche Radfahrer sein werden und dies auch nicht vorhaben, haben wir uns die Räder nach unseren Bedürfnissen und Einsatzzweck zusammenstellen lassen. Zum Glück ist da bei Ribble die Auswahl riesig, sich sein Bike den eigenen Wünschen entsprechend aufbauen zu lassen. Der Bike Builder auf Ribbles Website macht es einem leicht und am Ende bekommst du kein Fahrrad von der Stange, so wie es sonst jeder hat.
Das Fahrrad unserer Wahl: Das Ribble CGR SL
Auf Grund der schwierigen Verfügbarkeiten ist das Ribble CGR (Cross. Gravel. Road) SL aktuell die beste Alternative für uns zum Ribble Gravel (Explore. Race. Escape.) SL, welches für uns das Traumbike zum Bikepacken wäre. Der Rahmen des Gravel SL bietet mehr mögliche Anschraubstellen als der des CGR.
Wir haben uns für 650B Reifen in einer 47 breite entschieden. Die breiten Reifen eigenen sich für verschiedenste Untergründe und geben uns auch mit viel Gepäck ein sicheres Gefühl.
Natürlich sind die WTB Reifen Tubeless Ready und einer unserer nächsten Schritte wird es sein, dies auch zu nutzen. Im Rahmen des CGR SL ist noch viel Luft – das bedeutet das wir sogar breitere Reifen einsetzen könnten, wenn wir es denn wollten. Der Carbon-Rahmen des CGR SL hat eine sportliche Geometrie, daher ließen sich auch 28 Zoll Laufräder und schmalere Reifen einsetzen. Das macht dieses Fahrrad auf jeden Fall zu einem für uns perfekten „Allrounder“.
Ein stabiler Alu-LEVEL Lenker mit viel Platz für Taschen durch ein schönes Flare, eine Shimano GRX Di2 Schaltgruppe 1×11 fach und eine Shimano GRX hydraulische Scheibenbremse runden das ganze ab.
Besonders die elektronische Schaltgruppe hat uns schon bei der ersten Fahrt direkt überzeugt. Darauf möchten wir nicht mehr verzichten. Der Unterschied zu einer mechanischen Schaltung (vor allem zu Scram Apex 1) ist einfach riesig groß.
Rein optisch ist das Ribble CGR SL nebenbei auch sehr schön anzusehen. Kaum sind wir nach einer Tour wieder zu Hause können wir es kaum erwarten, mit den Ribble Bikes wieder loszufahren.
Das Rad und seine Komponenten machen viel Spaß. Als nächstes Testen wir die Bikes auf ihre Bikepacking Fähigkeiten. Wir vermuten, dass auch dieses Erlebnis richtig gut wird!
Technische Fakten
MATERIAL
Toray T1000/T800 Voll Carbon Monocoque
SCHALTGRUPPE
Shimano GRX Di2 RX815 1×11 fach
BREMSEN
Shimano GRX Hydraulisch Disc
LENKER & VORBAU
Level Gravel Leichtmetall 6061 31.8 Flared Lenker // Level 1 Leichtmetall Vorbau
LAUFRÄDER
Mavic ALLROAD SL DISC CL Road+ Laufradsatz
REIFEN
WTB Byway Road Plus TCS Reifen Tan 650 x 47c
VIDEO
Schau dir unseren NEW BIKE DAY Vlog auf YouTube an.
Der frühe Vogel und sein Wurm oder Die Nordheide im Nebel
Buchholz in der Nordheide
Niedersachsen, Deutschland
DISTANZ
55,5 km
HÖHENMETER
300 m
Unbefestigt
20,7 km
SINGLETRAIL
4,4 km
Es war wieder einmal soweit – für unseren kleinen Radausflug durch das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide stellten wir unseren Wecker um 4:30 Uhr. Unser Plan: mit dem ersten Zug nach Buchholz und dann ab in die Heide. Die flache und weite Landschaft bietet sich für kleine Ausflüge aus dem Alltag nahezu an. In Niedersachsen ist dies der größte autofreie Bereich und somit der perfekte Ort, um mal wieder runter zu schalten. Viele Hotels und Ferienunterkünfte sind rund um die Heide für Fahrradfahrer ausgelegt, denn am besten lässt sich dieses schöne Stück Erde mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden. Da wir nicht allzu weit entfernt wohnen, bietet sich ein Tagesausflug mit dem Zug oder komplett mit dem Fahrrad nahezu an.
Nachdem der Wecker klingelte, bedeutete es für uns also, ab in den Magen mit unseren morgendlichen Drinks und einem stärkenden Haferflocken-Frühstück, die ausgelegten Kleidungsstücke anziehen und los gehts.
Die Fahrräder hatten wir vorausschauend am Abend schon vorbereitet. Wir waren müde, denn abgesehen davon, dass es unglaublich früh war, wurde in dieser Nacht auch noch die Zeit umgestellt und die Katze war sehr unruhig. Kaffee gab es keinen, denn den wollten wir uns später unterwegs selbst kochen.
Vor der Haustür war es kalt und neblig. Angeblich 2 Grad, gefühlt weniger. Wir fuhren mit unseren Fahrrädern also schnell durch die verschlafene Stadt zum Bahnhof, um vor Ort festzustellen, dass unser Zug verspätet ist. Wir entschieden uns dann für eine Alternativ-Verbindung und kamen dann schließlich zum Sonnenaufgang in Buchholz an.
Nur ein paar Meter vom Bahnhof entfernt hatten wir dann eines unser Tages-Highlights entdeckt. Der kleine Stadtteich, in dessen Mitte ein Baum stand und dichter Nebel, der all das umgab. Ein wahnsinnig schöner Anblick und kurz waren die Kälte und die frühe Uhrzeit vergessen.
Nach ein paar Fotos und einer kleinen Pipi-Pause ging es für uns weiter in Richtung Lüneburger Heide. Selbst die größeren Straßen, an denen wir entlangfuhren, waren von Stille und Nebel umgeben.
Es waren kaum Autos unterwegs und so erhaschten wir einen Blick auf ein Reh, das nicht weit von uns zwischen abgeholzten, oder vom Sturm umgeworfenen Bäumen stand. Lang genug, um es zu fotografieren und einen Augenblick zu bestaunen.






Schließlich erreichten wir die Heidelandschaft und das Büsenbachtal. Die Heidelandschaft zeigt ihre ganze Schönheit und Pracht zwar erst im Spätsommer wenn alles blüht, aber davon war ohnehin an diesem Tage nichts zu sehen. Der dichte Nebel hing tief über den Hügeln der Heide. Es war wunderschön. Und unglaublich still.
Zumindest, wenn wir stehen blieben und unsere Reifen auf dem Gravel keine Geräusche machten. Weit entfernt konnten wir ein paar Vögel hören, aber sonst nichts. Es umgab uns neben dem Nebel eine Stille, wie wir sie lange nicht erlebt hatten.










Weiter unsere geplante Route entlang ging es zum Pferdekopf. Unter Pferdekopf verbirgt sich nicht der Kopf eines Pferdes, sondern eine kleine Erhebung im Büsenbachtal, auf der es einen schönen Überblick über das Gebiet gibt.
Wir waren zwar erst knapp 12 Kilometer gefahren, aber bei kühlen 5 Grad und der noch immer frühen Stunde passte es perfekt, auf dem Hügel eine Kaffeepause zu machen.
Außer einer Läuferin und bellenden Hunde (und nach den Hunden schreiende Menschen) in der Ferne war niemand weit und breit.
Die wärmende Jacke übergezogen, oder über die Beine gelegt probierte Jana das erste Mal, zitternd vor Kälte, unseren Gaskocher aus. Das Kaffee- und Milchpulver war bereits vermischt und das Wasser wärmte sich langsam auf. Durch den Wind dauerte es leider etwas. Doch dann gab es Kaffee und Kekse. Nur etwas zum Verrühren hätte dem klumpigen Kaffeepulver gutgetan. Das merken wir uns für das nächste Mal.
Weil wir nicht festfrieren wollten, ging es dann schnell weiter in das angrenzende Naturschutzgebiet Brunsberg. Immerhin wollten wir nicht nur Kaffee trinken, sondern auch ein wenig Fahrrad fahren. Um unsere Gliedmaßen wieder aufzuwärmen war das auch eine gute Idee.









Auf unserem Weg durch die Heide am Brunsberg und am Höllenberg vorbei, und runter zur Höllenschlucht, fuhren wir durch kleine Waldstücke und mussten mehreren (oder eher: sehr vielen) vom letzten großen Sturm umgeworfenen Bäumen ausweichen. Die größeren Wege wurden frei geräumt, das erzählte uns ein älteres Ehepaar, welches wir im Wald trafen. Andere, kleinere Wege hingegen glichen einem Baumfriedhof. Ein trauriger und ehrfürchtiger Anblick: die Naturgewalt und die Anzahl der umgefallenen Bäume.
Der frühe Vogel und sein Wurm: mitten auf dem Weg saß eine kleine Rotdrossel mit Wurm im Schnabel. Die Kleine saß hartnäckig auf dem Weg und nachdem Björn sehr eng an ihr vorbeifuhr, blieben wir stehen um den kleinen, scheinbar angstfreien Vogel anzuschauen (und natürlich zu fotografieren). Nachdem der Kleine zunächst in unsere Richtung hüpfte, um wie ein Model vor der Kamera zu posieren, hüpfte er schließlich doch an den Wegesrand.
Der Nebel hielt sich hartnäckig. In den Waldstücken war die Sicht besser, auf den offenen und Heideflächen hingegen war auch gegen 12 Uhr noch immer Nebel. Der Himmel war bedeckt und von der angekündigten Sonne nicht viel zu sehen.















Schließlich, auf dem Weg durch das Seevetal, welches wir auf Radwegen und einer sehr ruhigen Straße durchquerten, ließ sich die Sonne blicken. Die Temperatur stieg schnell und so mussten wir eine kurze Pause machen, um unsere warme Kleidung auszuziehen. Trotz etwas Wind rollten wir auf traumhaften Radwegen mit einer für uns schon schnellen Geschwindigkeit zu unserem Ziel des Tages. Der Bahnhof Maschen.
Der Bahnhof in Maschen war klein und bunt. Bemalt in allen Farben und bei den Treppenstufen hingen viele bunte Bilder. Ansonsten gab es zwei Gleise und die Züge, die hier hielten, fuhren etwa stündlich. In zwei Richtungen. Der Fernverkehr fuhr jedoch laut lärmend und schnell vorbei. Wir mussten eine halbe Stunde auf unseren Zug warten, also setzen wir uns auf das Gleis und genossen die Sonne, die unsere durchgefrorenen Körper mittlerweile aufgewärmt hatte. Und dann kam kein Zug, sondern die Ansage, das dieser ausfiel. Wir hatten keine Lust, mit den Fahrrädern ganz bis nach Hause zu fahren, obwohl das durchaus möglich gewesen wäre. Deswegen warteten wir noch eine Stunde am Bahngleis auf unseren Zug. Die Wärme der Sonne und die wenigen anderen Wartenden machten die Zeit recht angenehm. Nur zu essen hatten wir leider nichts mehr.
Wir reflektierten unseren Tag. Viel zu lange hatten wir nicht mehr eine so schöne Tour gemacht. Trotz der Kälte am Morgen waren wir glückselig. Das hatten wir mal wieder gebraucht. Es war fast wie Urlaub.
ROUTE DETAILS
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Going Home - Unser erstes Bikepacking-Abenteuer
Wieso eigentlich “Going Home”, wenn wir doch zuhause in Hamburg losfahren?
Ganz einfach: Wie so viele Menschen auf der Welt, haben wir unsere sozialen Kontakte in den letzten 1,5 Jahren drastisch reduziert. Video-Calls mit Freunden wurden das neue Normal. Doch der persönliche Kontakt zu unseren Familien litt dadurch am Meisten. Waren sie doch nicht geübt im Umgang mit der Technik und den ganzen modernen Kommunikationsmöglichkeiten.
Da unsere Familien aber 100-300km von uns entfernt leben, und wir beide nicht Auto fahren, gab es nur die Möglichkeit mit dem Zug zu ihnen zu fahren. So lange wir und auch unsere Familien nicht vollständig geimpft waren, wollten wir aber kein Risiko eingehen und womöglich noch den Virus einschleppen.
Im Laufe der Zeit hat sich auch bei Björn eine gewisse Angst sich selbst anzustecken breit gemacht. Allein damit war sehr schwer umzugehen. In dieser Zeit hat uns aber eine Sache immer und immer wieder geholfen den Kopf frei zu kriegen und etwas Normalität zu geniessen: das Raus mit dem Fahrrad in die Natur.
Als wir dann endlich alle geimpft waren, war relativ schnell klar, dass wir unsere Familien besuchen wollten. Mit dem Fahrrad. Idealerweise lebten Familienmitglieder so verteilt, dass es gute Tagesetappen für uns waren. Es sollte also unsere erste Bikepacking-Reise werden. Eine Reise auf der wir auch Orte unserer jeweiligen Vergangenheit gemeinsam neu entdecken würden.
Dass die entschleunigte Reise mit dem Fahrrad gleichzeitig eine Art langsames zurück unter Menschen werden sollte, war uns vorher noch gar nicht so recht bewusst, zeigte sich aber schon mit der Entspannung, die sich nach den ersten Kilometern bei uns breit machte. Der Stress des Alltags war direkt aus den Köpfen verschwunden, wir dachten nicht über die Pandemie nach. Wir freuten uns nur auf das gemeinsame Abenteuer.
// TAG 1
HAMBURG - BREMEN
Es ist Tag 1 unseres GOING HOME Abenteuers. Geplant haben wir 140 km von Hamburg nach Bremen zu fahren, wo Janas Vater wohnt.


Als der Wecker um 4 Uhr morgens klingelte, war Björn bereits seit einer Stunde wach. Er hatte nicht besonders gut geschlafen, da er seit zwei Tagen unter Rückenschmerzen litt. Außerdem schien unsere Katze zu ahnen, dass wir abreisen würden, denn sie kam immer wieder zu uns ins Bett und verlangte etwas Aufmerksamkeit. Also gaben wir ihr noch ein paar Streicheleinheiten, bevor wir gehen mussten.
Am Vorabend hatten wir bereits die Fahrräder gepackt und nach einem leckeren Frühstück standen wir vor der ersten Herausforderung des Tages: Wie bekommen wir die voll beladenen Fahrräder aus dem 4. Stock herunter? Oder nehmen wir die Taschen wieder ab und bringen sie unten wieder an? Nee, wir haben sie drangelassen und die Fahrräder so runtergeschleppt. Nicht ideal, aber es hat funktioniert.
Oh nein, ein platter Reifen! Glücklicherweise nicht. Allerdings fühlte es sich so an, als wir auf unsere vollgepackten Fahrräder stiegen und losfahren wollten. Nach ein paar Metern hatte man sich aber schnell daran gewöhnt. Auf der Straße spürte Jana das Gewicht kaum, den Vergleich zum weniger bepackten Rad umso mehr, als sie später die Taschen abnahm.
Um 5:55 Uhr nahmen wir die erste Fähre des Tages nach Finkenwerder und überquerten die Elbe. Während wir auf die Fähre warteten, bewunderten wir wieder einmal die Schönheit des Hafens bei Nacht. Das Lichterspiel der Kräne ist einfach atemberaubend. Oh Hamburg, an diesem Anblick werden wir uns nie satt sehen.

Als wir die Fähre verließen, begann endlich die eigentliche Fahrt, und voller Aufregung traten wir in die Pedale. Es dauerte nicht lange, da waren wir klatschnass, nicht vom Regen oder Schweiß, nein, die Luftfeuchtigkeit lag bei satten 95 %. Björn fühlte sich in den Regenwald von Costa Rica zurückversetzt.
Obwohl die Luft sehr feucht war, war es dennoch sehr angenehm. Schon auf den ersten Kilometern ließen wir den Alltag (und unsere Sorgen) hinter uns.
Dummerweise fing Janas Bremse an zu quietschen….
Nach ein paar Kilometern befinden wir uns mitten auf einer Wiese. Es ist kein Weg zu sehen. Ach, Komoot, bist du schon wieder betrunken? Ungeachtet dessen rollten wir grob in die richtige Richtung, wobei wir uns an den Windrädern orientierten, zumindest an dem, was wir von ihnen erkennen konnten. Es war ziemlich neblig da draußen.


Durch den Sturm der letzten Nacht waren die Wege teilweise überflutet oder mit Sand überspült. Aber wenigstens waren die Gewitter vorbeigezogen. Wir hofften, dass es so bleiben würde…
Und zum Glück war es so. Der Nebel und die Feuchtigkeit begleiteten uns eine ganze Weile, aber die Temperaturen stiegen und die Sonne kam langsam zum Vorschein.




Zurück zu Janas Bremse.
Sie quietschte, die Bremse. Es lag nicht daran, dass sie vom Regen überall nass war, denn zum Glück regnete es ja gar nicht.
Nee, das Problem war hausgemacht. Es war keine so kluge Idee von Jana, die Bremsbeläge vor einer 3-tägigen Tour zu wechseln UND nicht Probe zu fahren und sie eventuell nachzustellen. Leider haben schlechtes Wetter und eine Nebenhöhlenentzündung kurz vor unserer Reise die Pläne dafür über Bord geworfen.
Das Rad ausbauen und prüfen, was das Problem sein könnte? Das wäre zwar möglich gewesen, aber mitten im Nirgendwo wollten wir das vermeiden. Also haben wir einfach durchgehalten und sind weitergefahren.


Entlang der schönen Straßen durch Felder und Wiesen wurde unser Weg sehr oft von Maisfeldern eingerahmt. Links ein Maisfeld, rechts ein Maisfeld.
Die Maissaison ist in vollem Gange, und so werden uns die Maisfelder nicht nur auf den ersten 140 km begleiten, sondern noch eine ganze Weile.
„Woher kommt das ganze Blut? Und was noch wichtiger ist: Warum trete ich so seltsam in die Pedale?“
Björn hatte sich beide Oberschenkel an seinem Top Tube Bag aufgescheuert. Es sah aber offenbar schlimmer aus, als es war.


Und diese verdammte Bremse quietschte immer noch. Und als ob das nicht schon nervig genug wäre, wurde es auch noch lauter und lauter. Zum Glück hat sie aber gebremst.
Wo wir gerade beim Thema Nerven sind, wir mussten einen 2 km langen Umweg für eine 100 m lange Baustelle fahren, da die deutschen Verkehrsplaner kaum Rücksicht auf Radfahrer nehmen.
Aber wir hatten leider keine Wahl, um diesen Umweg zu vermeiden.
Wir begegneten einem Esel und stellten fest, dass Esel einfach die besseren Pferde sind.


Ein Stück weiter machten wir eine Pause und Jana probierte einen neuen Riegel namens Spinatpirat und spuckte ihn gleich wieder aus. Igitt! Zur Beruhigung gab es dann noch einen leckeren Schoko-Protein-Riegel.
Unweit unseres Tagesziels wurden wir von einem netten Rennradfahrer angesprochen, der uns neugierig fragte, was wir vorhätten, also fragten wir ihn nach einem Fahrradgeschäft in Bremen, das uns mit der quietschenden Bremse helfen könnte: er bestätigte unsere Befürchtungen, leider: an einem Samstagnachmittag waren alle kleinen Geschäfte in der Umgebung geschlossen.


Als wir bei meinem Vater ankamen, wurden wir mit einer erfrischenden Dusche begrüßt, gefolgt von einem alkoholfreien Bier und einem großen Baguette.
Wir waren kaputt, müde, aber sehr glücklich und froh, den ersten Tag so gut überstanden zu haben. Aber wir hatten immer noch das Problem mit der Bremse …
Wir bauten das Vorderrad aus, setzten es wieder ein, setzten die Bremsbeläge ein und nahmen sie wieder heraus. Nach einer Stunde des Hin und Her half es, den Bremssattel zu lösen und wieder festzuschrauben. Das Geräusch war weg. Zum Glück, denn sonst hätten wir die nächsten 130 km am nächsten Tag nicht geschafft.
Björn sah die Fortsetzung der Reise schon gefährdet, denn zwischendurch bewegte sich das Vorderrad überhaupt nicht. Zum Glück war dieses Problem nach langen 11 Stunden auf dem Rad gelöst.
Erschöpft fielen wir ins Bett, allerdings nicht bevor wir eine Pommes-Pause für den nächsten Tag geplant hatten …
Unsere Lehre aus diesem Tag: Plane eine Pause ein, um etwas Richtiges zu essen. Trockene Laugenstangen und Riegel allein sind okay, aber nichts, was dem wirklich nahe kommt (nicht dass Pommes etwas Richtiges wären), aber zumindest haben sie uns motiviert.
Also planten wir für den nächsten Tag einen Pommes-Stopp. Da unser Weg uns am Dümmer See vorbeiführte, bot es sich geradezu an, diesen See als Anlass für eine Pause zu nehmen. Vor allem, weil wir planten, gegen Mittag dort zu sein, etwa auf halber Strecke unserer Route.
Schließlich luden wir alle wichtigen Geräte auf und schlossen die Augen, um auch unsere Batterien für den nächsten Tag aufzuladen.
// TAG 2
BREMEN - OSNABRÜCK
Tagesordnung für heute: 136km von Bremen nach Osnabrück. Die Hälfte unserer Route und die Heimat von Janas Zwillingsschwester.

Tag 2 unserer Going Home Tour war lang. Länger als der erste Tag und hatte ein paar Höhenmeter mehr. Diese warteten kurz vor unserem Tagesziel und zögerten unsere Zeit im Sattel unnötig heraus. Aber beginnen wir am Anfang.

Täglich grüßt das Murmeltier. In unserem Fall bedeutet dies: Wecker klingeln um 4:43 Uhr. Da wir niemanden Wecken wollten und uns in Ruhe im dunkeln davon schleichen wollten, starteten wir ausnahmsweise ohne einen Kaffee. Und ohne Frühstück.
Für Björn gab es eine Runde Yoga um seinen Rücken auf den Tag auf dem Rad vorzubereiten.
Dank Janas Vater hatten wir veganen Brotaufstrich und veganen Käse dabei, Jana hatte schon am ersten Tag vegane Chili-Mayonaise in der Tasche (man weiß ja nie). Nun fehlten uns nur noch die Brötchen für ein Frühstück.

Unser Plan war, im Dunkeln loszufahren und bei der ersten Bäckerei anzuhalten, um zu frühstücken. Da es Sonntag war, als wir um 6:20 Uhr aufbrachen, hatten wir noch ein kleines Stück Weg vor uns, bevor das Frühstück in Reichweite war…. (Warum machen die Bäckereien in kleinen Dörfern soooo spät auf?)
Wir verließen Bremen im Dunkeln, durch neblige Wälder und über Land, es war kälter als am Vortag, aber wir kamen gut voran.





30 km später war es soweit. In einer kleinen Stadt namens Bassum und der ersten örtlichen Bäckerei, die wir finden konnten, wurde das lang erwartete Frühstück serviert. Ein kleiner „Reisepark“ etwas außerhalb von Bassum bot uns eine Bank und wir nutzten die Gelegenheit. Und wieder eine Lektion gelernt: bei der nächsten Tour ein Mehrzweckmesser dabei haben. Diesmal klappte es aber auch ohne. Gestärkt durch das Frühstück konnten wir die nächsten 100 km in Angriff nehmen.

Um einen Rhythmus für unsere Pausen zu finden, beschlossen wir, dass ein längerer Stopp alle 30 km schön wäre, also stellte Björn seinen Wahoo auf Runden von 30 km ein, um eine Erinnerung zu haben (sehr schlau von ihm!)





Langsam wurde es wärmer und wärmer, wir kämpften gegen starken Gegenwind, waren aber froh über die Wärme der Sonne. Wir konnten Armlinge und Beinlinge ausziehen.
Nach etwa 90 km konnten wir am Dümmer-See die lang ersehnte Pommes-Pause einlegen. Der Imbiss begrüßte die „Biker“ (mit und ohne Motor).
Eine Portion Pommes und ein kaltes zuckerhaltiges Getränk waren genau das, was wir jetzt brauchten. Zur Stärkung und als Motivation.
Ein kurzes Stück fuhren wir am See entlang, was nach 1,5 Tagen fast ohne Menschen ein wenig überwältigend war. An einem sonnigen Sonntag zur Mittagszeit verbrachten viele Menschen ihre Zeit am See. Ein paar zu viele für uns.
Langsam merkten wir, dass unsere Hintern wund waren und das Sitzen im Sattel sehr unbequem wurde.


Weiter ging es bei Gegenwind. Eines der nervigsten Dinge an diesem Tag. Es gab viel Gegenwind und für alle, die es noch nicht wissen: Gegenwind ist Janas ultimativer Erzfeind. Gegenwind kostet sehr viel Energie.
Trotzdem waren wir gut gelaunt, auch wenn wir langsam merkten, wie unsere Hintern immer mehr schmerzten und unsere Muskeln (und leider auch Björns Knie) nach einer längeren Pause verlangten.
Unsere Hintern taten weh. Also suchten wir nun regelmäßig „ruhige“ Stellen am Wegesrand auf, nicht nur um zu pinkeln und Wasser zu tanken, sondern auch um neue Chamois-Creme aufzutragen. Immerhin hatten wir noch mindestens 1,5 Tage im Sattel vor uns.
Irgendwann begann Björn zu singen. Zu jedem Stichwort fiel ihm ein passendes Lied ein. Dummerweise war es nicht gerade schön. Aber es hielt uns wenigstens bei Laune. Das herrliche Spätsommerwetter hat auch geholfen.
Dass es nur noch wenige Kilometer bis Osnabrück sind, war ein trügerischer Gedanke. Schließlich kamen uns die letzten 30 km auf unserer Route unendlich lang vor und die Landschaft vor uns wurde immer hügeliger. Björn beschimpfte die hügelige Landschaft, aber das änderte (überraschenderweise) gar nichts.
Wir kamen immer langsamer voran. Die Hügel und Steigungen kurz vor unserem Ziel forderten ihren Tribut und zehrten an unseren letzten Kräften.


Als wir das Ziel vor Augen hatten, schoben wir unsere Räder den letzten Hügel hinauf, da wir nach all den Stunden im Sattel nicht mehr bereit waren, diese letzte Herausforderung anzunehmen.
Vor der Haustür von Janas Schwester putzten wir grob den Dreck von unseren Fahrrädern, damit sie bei uns in der Wohnung übernachten konnten, schleppten die Räder hoch und wurden mit einer Waldmeister-Schorle versorgt.
Wir haben geduscht, Pizza bestellt und Björn hat sein Knie gekühlt. Er überlegte, wie das schmerzende Knie den dritten Tag überstehen sollte. Immerhin hatten wir noch einen 120 km langen Tag vor uns.
Währenddessen schnitt Jana ihrer Schwester die Haare, bis uns die Müdigkeit einholte.
Ab auf die Schlafcouch.
Ob wir unsere geplanten Kilometer am dritten Tag schaffen würden, war noch unklar.
// TAG 3
OSNABRÜCK - WERNE
Die letzten 120km unserer Reise standen uns bevor, auf zu Björns Mutter.

„Piep, piep, piep.“ 4:43 Uhr, und der Wecker klingelte. Hallo, Tag drei.
Heute gab es frischen Kaffee aus der French Press, Janas Schwester war mit uns aufgestanden, und so frühstückten wir gemeinsam und saßen alle mit einer Tasse Kaffee am Tisch. Wir mußten jetzt eine Entscheidung treffen.
Würde Björns Knie die geplanten 120 Kilometer schaffen? Welche Alternativen hatten wir? Wir wollten in den nächsten Tagen noch ein bisschen in der Umgebung von Werne Rad fahren, was natürlich nicht geht, wenn das Knie völlig kaputt ist. Was war also unsere beste Option?
Nach einer Runde Yoga und einer Entscheidungsfindung trugen wir unsere Fahrräder voll bepackt die Treppe hinunter. Draußen war es bereits hell, da wir uns mehr Zeit gelassen hatten. Und es war kälter als die letzten Tage.
Nach etwa 3 Kilometern erreichten wir den Bahnhof von Osnabrück. Wir nahmen einen Zug nach Münster, so dass wir 80 km abkürzen und die restlichen Kilometer bis Werne mit dem Fahrrad fahren konnten. Wir hofften, dass Björns Knie auf diese Weise weniger belastet würde und wir trotzdem nicht ganz auf das Radfahren verzichten mussten.
Natürlich konnten unsere Räder im Zug nicht richtig gesichert werden, so dass Jana an jeder Haltestelle aufstehen und ihr Rad festhalten musste. Was waren wir froh, als wir in Münster ankamen und wieder auf unsere Räder steigen konnten.










Als wir endlich in Werne ankamen, machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Zuerst besorgten wir ein paar Dinge in einer Apotheke, dann gingen wir zu Björns bevorzugtem Obst- und Gemüsestand. Wir kauften Bananen und Pflaumen aus der Region.
„Ihr seid doch nicht den ganzen Weg von Hamburg mit dem Fahrrad gekommen, oder?“, ein alter Freund von Björn arbeitet am Bio-Obst- und Gemüsestand. Ungläubig starrte er uns an und begann den Kopf zu schütteln. Er schenkte uns Möhren für die längste Fahrradtour des Tages.

Als wir bei Björns Mutter ankamen, wurden wir von ihrem Hund überschwänglich begrüßt. Wir haben nichts anderes erwartet, aber für mich ist das immer ein bisschen zu viel. Ich mag unsere ruhige Katze doch lieber.
Am Nachmittag war es Zeit für einen Einkaufsbummel im Stadtzentrum. Während der Fahrt hatten wir uns überlegt, unserem Körper etwas Gutes zu tun und beschlossen, das örtliche Natursolebad zu besuchen. Dafür hatten wir allerdings keine Kleidung dabei, also mussten wir sie spontan besorgen.
Nach drei Tagen auf dem Rad und insgesamt 320 Kilometern waren unsere Körper ein wenig wund, aber wir waren sehr froh, dieses Abenteuer fast wie geplant bewältigt zu haben.
Wir waren so glücklich und aufgeregt, dass wir in unseren Köpfen bereits Pläne für die nächste größere Bikepacking-Tour schmiedeten.
Eine Sache, die wir auf jeden Fall als Lehre mitnehmen werden, ist, kürzere Etappen in Betracht zu ziehen, vielleicht um die 80 Kilometer, um mehr Zeit zu haben, verschiedene Orte zu genießen und nicht den ganzen Tag nur im Sattel zu sitzen. In Verbindung mit dem Fotografieren ist das schon sehr zeitaufwendig.
Die wichtigste Frage ist jedoch: Wann werden wir das nächste Bikepacking-Abenteuer unternehmen?
Die Heideflächen der Nordheide
Hochmotiviert planten wir unsere Tour in Richtung Lüneburger Heide für den 2. April, und plötzlich standen 130 km vor uns. Viel loser Untergrund, aber auch etwas Asphalt lag vor uns. Wohl wissend, dass wir auf dieser Tour sicher Hunger haben werden und die einzigen offenen Läden (Supermärkte) wegen der Osterfeiertage völlig überfüllt sein würden, habe ich am Vortag kleine Pizzabrötchen zum Mitnehmen gebacken. Nichts ist schlimmer, als unterwegs Hunger zu haben. Ich mag einfach vorbereitet sein.
So begannen wir am Samstagmorgen nach dem Frühstück bei etwa 2° Celsius gegen 8:30 Uhr unseren Tag.
Wir fuhren durch die Hafencity – ziemlich entspannt an diesem Morgen, denn ein großer Teil der Straßen war abgesperrt und überall standen Sicherheitskräfte herum. Angeblich fand hier ein Filmdreh statt, von dem wir nichts gesehen haben, aber viele Leute haben die Chance genutzt, hier für YouTube oder für Tik Tok zu drehen – wer weiß.




































Leider gibt es hier kaum Bilder vom Rest der Strecke. Wie Björn (immer wieder) erwähnte, tat ihm jedes einzelne Körperteil weh, und jeder kleine Hügel, den wir erklimmen mussten, zehrte an unserer Energie, und ich träumte schon von einem leckeren Essen auf der Couch zu Hause. Wir fuhren weiter, um schnell nach Hause zu kommen.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren wir mehr am Meckern als am Genießen der Umgebung und der schönen Natur. Aber manchmal ist das eben so. Wir sind sehr ehrgeizig an die Strecke herangegangen, wohl wissend, dass wir schon lange nicht mehr so viele Kilometer am Stück gefahren sind. Wahrscheinlich haben wir auch die knapp 800 Höhenmeter direkt gespürt. Wir sind eben echte Flachlandmenschen.
Insgesamt hatten wir 7 ½ Stunden Fahrtzeit und waren etwas mehr als 10 Stunden auf der Straße. Trotzdem war diese Strecke schön und auf jeden Fall lohnenswert. Wir werden sie auf jeden Fall wieder fahren.
ROUTENDETAILS
Folg' uns bei Komoot und fahr' die Strecke selbst.
Von brennenden weissen Mooren und grünen Wäldern
Nach einer Fahrt in den Hamburger Westen am Samstag, fanden wir uns abends auf dem Sofa wieder, um darüber zu reden, wohin es am Sonntag gehen sollte. Wie so oft endete es mit „keine Ahnung, was denkst du?“ Also entschieden wir uns für eine Richtung, dieses Mal war es Norden.
Wir öffneten Komoot und fingen an, unsere Route zusammenzuklicken und zusammenzustellen. Aus einem Gespräch mit einem Freund wusste ich, dass er das Wittmoor und den Tangstedter Forst sehr mochte, und da noch keiner von uns dort gewesen war, sollte das auf jeden Fall Teil unserer Route werden. Wir fügten noch einige andere Orte hinzu und kamen so auf etwa 70 km.

Am nächsten Tag, dem Sonntag, standen wir gegen 8 Uhr auf, frühstückten und verließen dann das Haus.
Der erste Teil unserer Route führte uns über den Alsterwanderweg, erst in der Stadt, dann langsam aus der Stadt heraus. Da es schon gegen 9:30/10 Uhr war, war der Weg schon ziemlich voll mit Menschen. Läufer, Leute, die mit ihren Hunden spazieren gehen, alles Mögliche. Es war trotzdem schön, hätte aber mit weniger Leuten mehr Spaß machen können (wenn wir nur früher aufgestanden wären).







Als nächstes auf dem Programm: Tangstedter Forst.
Und was für ein schöner Ort. Ein riesiges Waldgebiet. Auch wenn es auch viele Menschen gab, fühlte es sich nicht so an, da es viele Möglichkeiten gibt, wenn es um Wege geht. Definitiv ein Ort, an den wir auch zurückkehren MÜSSEN.






Nur wenige Minuten später konnte man Rauch und den Geruch von etwas Verbranntem riechen. Nur ein paar hundert Meter weiter konnten wir es sehen, und es war traurig. Teile des Moors waren völlig verbrannt. Die Bäume sahen größtenteils noch gut aus, aber der Großteil des Bodens war schwarz. Es war eine seltsame Erfahrung. Einerseits war es traurig, andererseits sah es visuell interessant aus, so dass ich die Gelegenheit nutzte, ein paar Bilder zu machen und dabei darüber zu sprechen, wie es dazu gekommen sein könnte. (Während ich dies schreibe, habe ich gerade erfahren, dass zwei Teenager versuchten, mit einem Camping-Gaskocher Essen zuzubereiten, dieser kippte um und löste das Feuer aus. In der Presse heißt es: „Die Jugendlichen verhinderten jedoch Schlimmeres, indem sie sofort selbst die Feuerwehr riefen und beim Eintreffen von Polizei und Feuerwehr reumütig von ihrem Missgeschick berichteten.“ Also, wenigstens das. Aber das ist auf jeden Fall eine Mahnung an uns alle, die wir die freie Natur genießen, sie mit Respekt zu behandeln und jederzeit vorsichtig im Umgang mit ihr zu sein.




ROUTENDETAILS
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Zwischen Atomkraftwerken und baumbewachsenen Ruinen
Es ist Sonntag, 8 Uhr, wir wussten, dass wir heute mit dem Rad fahren wollten, hatten aber noch keinen Plan, wohin es gehen sollte. Ich hatte zwei Optionen im Kopf: Für die kommende Orbit360-Serie waren zwei Strecken im Raum Hamburg geplant. Da eine der Strecken einen Ort beinhaltete, den wir schon oft gefahren waren, die Holmer Sandberge, entschieden wir uns für die andere. Unsere Freunde Johanna & Timo hatten diese Strecke gescoutet und ich hatte interessante Fotos davon gesehen. Da wir aber nicht 190km fahren wollten, planten wir die Strecke um und bastelten uns eine knapp 100km Variante.
Nachdem wir gefrühstückt hatten, zumindest ich, da Jana heute Morgen nicht wirklich Lust hatte, viel zu essen, wollten wir uns fertig machen. Nun ja… Jana war es. Ich selbst musste mich erst einmal auf die Suche nach meinen Socken machen. Kennst du diese Situation? Man sucht in der Schublade nach dem Paar Socken, aber man kann sie einfach nicht finden. Man sucht immer weiter und plötzlich tauchen die Socken direkt vor den Augen auf? Wie blind kann man sein? Sei’s drum. Laden wir einfach die Route für das Wahoo herunter und los geht’s.





Weiter ging es durch Neuallermöhe, künstlich angelegt, irgendwie langweilig, aber auf eine Art auch ganz nett, zumindest die Häuser mit Zugang zu Wasser und einem Kanu im Garten. Durchaus schön. Habe ich ein Foto gemacht? Nein, natürlich nicht.
Kurz die Abzweigung verpasst, umgedreht und dann auf einem schmalen, dunklen Steg die Autobahn unterquert. Und dann weiter auf Schotter.



Den letzten Anstieg schoben wir die Räder hoch, da er ziemlich fies war. Erst eine schöne Abfahrt auf Schotter, dann eine 90 ° Kurve und plötzlich geht es bergauf. Leider standen genau in diesem Moment Leute mitten in der Kurve, so dass wir auf 0 abbremsen mussten. Jana hatte an diesem Tag schon mit ihren Allergien und der Atmung zu kämpfen, so dass wir nach dem Anstieg eine kurze Pause einlegten. Sie hatte ihr veganes Jerky ganz für sich allein. Aus irgendeinem Grund kann ich dem Zeug einfach nichts abgewinnen.


Im Nachhinein hätte ich mir das Folgende gerne erspart, aber wahrscheinlich war ich an diesem Tag zu impulsiv unterwegs. Irgendwo in Geesthacht belehrte mich ein muskulöser Typ aus seinem Auto heraus, dass es einen Radweg gäbe. Ich bestätigte zwar, dass ich mir dessen bewusst war, auf seine Aufforderung, diesen dann zu benutzen, antwortete ich aus Reflex mit einem „Halt die Fresse“ und so endete es damit, dass er mir, wie nicht anders zu erwarten, auf die Fresse anbot. Zu meinem Glück hatte er dann wohl einen anderen Gedanken und fuhr davon. Aber bis zu dem Punkt, an dem sich unsere Wege trennten, an der nächsten Kreuzung, war ich mir nicht sicher, ob er es nicht noch einmal in Betracht ziehen würde. Nun, ich hatte Glück und vielleicht werde ich beim nächsten Mal einfach still sein oder eine diplomatischere Antwort finden…
Über eine kilometerlange Privatstraße ging es dann zum nächsten Pausenort: dem Atomkraftwerk Krümmel.


Das Kernkraftwerk Krümmel ist ein deutsches Kernkraftwerk in Geesthacht. Es wurde 1983 in Betrieb genommen. Der Reaktor war der weltweit zweitgrößte seiner Art im kommerziellen Betrieb. Seit 2011 ist es aufgrund öffentlicher Proteste abgeschaltet.
Als wir oberhalb des Kraftwerks standen, war es kein mulmiges Gefühl, aber es war schon irgendwie seltsam.



Nach einer Pause ging es weiter durch den Wald in Richtung Besenhorster Sandberge. Nicht ohne wieder in einen kurzen Konflikt mit einer SUV-Fahrerin zu geraten, die der Meinung war, die Straße gehöre ihr. Irgendwie war das nicht mein Tag in Verbindung mit Menschen in Autos. Sei’s drum.
Ich war sehr neugierig auf die Besenhorster Sandberge, denn dort gibt es noch Teile der Ruinen einer ehemaligen Dynamitfabrik. Ich hatte sie auf Fotos gesehen und wollte dort unbedingt auch ein paar Fotos machen.
Leider war es relativ voll und andere Fotografen mit Models waren dort am Werk. So war sowohl die Ruhe als auch der Platz für weitere Fotos nicht gegeben. Wie auch immer, wir können ja jederzeit wieder hinfahren.
Die Szenerie ist insgesamt sehr faszinierend, denn die Natur erobert sich hier das Gebiet zurück. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Dächer der Gebäude begrünt, um sie vor Angriffen zu schützen, aber jetzt kann man sogar Bäume auf den Dächern entdecken. Wirklich interessant.



Nach der etwas längeren Pause in den Sandbergen ging es zurück Richtung Hamburg. So schön und entspannend der alte Marschbahndamm auch ist, weil man einfach viele, viele Kilometer ohne Autos durch Grün fährt, so langweilig kann er auch sein, weil man gefühlte Ewigkeiten nur geradeaus fährt. Vielleicht hat diese Monotonie auch dazu geführt, dass ich mehr über meine müden Beine und Rückenschmerzen geklagt habe. Die Kamera auf dem Rücken ist eben nicht immer so optimal. Mal sehen, wir werden Alternativen testen.
Über den Rückweg gibt es nicht mehr viel zu erzählen und wir haben auch keine Fotos mehr gemacht.

ROUTENDETAILS
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Festive 500 / 2020 – Ein Erfahrungsbericht
// FESTIVE 500
TAG 1
0 von 500km


Da der Morgen ziemlich verregnet war, beschlossen wir, noch ein wenig länger im Bett zu bleiben. Danach haben wir unsere Superfood Bowl zum Frühstück gegessen und uns für die Fahrt fertig gemacht.









Direkt vor unserer Haustür stellten wir beim Blick auf den Wahoo fest, dass nicht 64 km, sondern nur 53 km auf dem Tacho standen. WTF?!?! Naja, also haben wir eine kleine Extrarunde gedreht und es waren immerhin 60km auf dem Wahoo. Wir müssen also in den nächsten Tagen ein paar Kilometer aufholen.
Nachdem wir den groben Dreck von den Fahrrädern entfernt hatten (danke du kleiner tapferer Niederdruckreiniger), ging es endlich ins Warme. Mit uns auf unseren Klamotten kam noch eine Menge Dreck in die Wohnung.
Jetzt sind unsere Mägen gefüllt, alle Körperteile sind wieder aufgewärmt und es ist Zeit, sich auf der Couch zu entspannen. Wir freuen uns schon auf Tag 2.
// FESTIVE 500
TAG 2
60 von 500km


Was sollen wir sagen, unser „Routenplaner“ (Björn) hat uns eigentlich keinen Gefallen getan. Es war zwar super schön im Wald, aber die Trails waren eine echte Herausforderung und so kamen wir zwischen Schlamm und Baumwurzeln nur langsam voran – was zwar auch Spaß machte, uns aber zeigte: viele Kilometer schafft man nicht, wenn man in einer Geschwindigkeit fährt, in der man das Bike auch schieben könnte. Aber eigentlich hat uns das Cannondale Topstone Carbon Lefty 3 mit seiner tollen Federung und den 47mm 650b-Reifen heute noch sehr geholfen.










Nach 5 Stunden Fahrt hatten wir 75 km auf dem Tacho, waren seit über 7 Stunden unterwegs, hatten gefrorene Füße und leere Mägen. Es war ein wirklich langer Tag, jetzt sind wir erschöpft und freuen uns auf einen Film und die Couch. Was steht morgen an? Das müssen wir noch herausfinden. Auf jeden Fall aber eines: weitermachen.

// FESTIVE 500
TAG 3
135 von 500km


Da unsere Route uns gestern durch anstrengendes Gelände führte, war der Plan heute, so viele „flache“ Kilometer wie möglich zu fahren.









// FESTIVE 500
TAG 4
202 von 500km

Völlig erschöpft, müde, ich spüre Teile meines Körpers, die ich schon lange nicht mehr gespürt habe. Der heutige Ruhetag ist offensichtlich dringend nötig. Wie man sich nach einer Runde Radfahren so schlapp fühlen kann, ist mir ein Rätsel. Ein noch größeres Rätsel ist, was will mein Körper von mir? Und dieses … Knie …

// FESTIVE 500
TAG 5
202 von 500km


Nach unserem gestrigen Ruhetag haben wir uns heute Morgen bereit gefühlt, Tag 5 der #festive500 zu beginnen. Unsere Muskeln waren dankbar für die Pause. Wir sind die gleiche Strecke gefahren wie vorgestern, da wir dort viel schneller waren als auf reinen Schotterstraßen, abgesehen vom Gegenwind. Vielleicht nicht die spannendste Option, aber dennoch eine gute Wahl.
Nach den ersten zehn Kilometern mussten wir jedoch anhalten, weil Björns Hinterrad Luft verlor. Also mussten wir neu aufpumpen und weiterfahren. Ein paar Kilometer später war der Luftdruck wieder weg und wir wussten, dass wir uns das genauer ansehen mussten. So fanden wir zwei Löcher. Da wir mit den Cannondale-Rädern Tubeless fahren, hofften wir, dass sich die Löcher von selbst schließen würden. Fehlanzeige. Offensichtlich nicht mit völlig ausgetrockneter Dichtmilch. Verdammt. Also umgestiegen auf einen Schlauch. Dadurch haben wir zwar viel Zeit verloren, aber immerhin sind wir danach ohne Probleme weiter gefahren. Björns Knie fing zwar ab und zu an zu schmerzen, aber es war nicht so schlimm wie bei der letzten Fahrt.



// FESTIVE 500
TAG 6
281 von 500km

Buddy, can we go out and ride tonight…?
Nein, leider nicht, Lefty. Mein Knie beschwert sich wieder und außerdem habe ich mir gestern einen Nerv eingeklemmt und mein Rücken tut weh.
Also: Sofa und gut is.
Jana fuhr solide 40 km auf Zwift neben dem Sofa. Als guter Ehemann habe ich sie mental und mit nachgefüllten Bidons unterstützt.
Ich will wieder raus und Rad fahren… Aber ich muss auf meinen Körper hören.
// FESTIVE 500
TAG 7
321 von 500km

Es ist Tag 7 der #festive500 Challenge und während ich diese Zeilen schreibe, liege ich auf dem Sofa und lege mein Bein hoch. An meinem Knie hat sich nichts geändert, also war’s das mit der Challenge für mich. Diese wunderbare Frau an meiner Seite ist aber noch am Start. Sie hat 387/500 km geschafft und hat gerade die Idee in den Raum geworfen, die restlichen Kilometer morgen auf Zwift in zwei Etappen zu fahren. Ich habe nichts als Bewunderung für sie übrig. Ja, drinnen ist es nicht kalt und windig, aber bei der Monotonie auf dem Rollentrainer würde ich nie mehr als 2 Stunden fahren.
Ich bin sehr gespannt, ob Jana das morgen schaffen wird. Ich glaube fest an sie, und wenn es nicht klappt, wird sie in diesen 8 Tagen so viele Kilometer gefahren sein wie nie zuvor.
// FESTIVE 500
TAG 8
387 von 500km

Frohes neues Jahr. Tag 8 der #festive500 und damit der letzte Tag. Björn konnte leider nicht weiterfahren, seine Herausforderung war nach 280km vorbei. Das lag an seinem schmerzhaften Knie. Aber man muss auf seinen Körper hören.
Das bedeutete: noch 120 km zu fahren.
Drinnen war meine bisher längste Fahrt 50 km lang gewesen. Obwohl man nicht den Elementen ausgesetzt ist, ist das Fahren im Freien ein bisschen aufregender und abwechslungsreicher.
Voll motiviert fuhr ich die ersten 61 km, aß ein Stück Kuchen und begann die zweite Fahrt.
Nach 4 1/2 Stunden Fahrt war ich fertig.
Schließlich hat mit 511 km zumindest einer von uns die Herausforderung gemeistert. Wir sind beide stolz auf uns – denn so viele Kilometer am Stück sind wir noch nie gefahren und ich habe erst diesen Sommer richtig mit dem Radfahren angefangen.
Mal sehen, ob wir es nächstes Jahr wieder versuchen werden, auf jeden Fall freuen wir uns auf ein 2021 mit viel Zeit auf dem Rad!
Hier kommt der Wind aus dem Westen
Nachdem wir letztes Jahr in der Vorsaison spontan mit dem Zug nach Sylt gefahren sind und dort einen unglaublich tollen Tag verbracht haben, der sich wie Urlaub angefühlt hat, wurden wir den Gedanken nicht mehr los, das Ganze noch einmal zu wiederholen.
Diesen Wunsch habe ich den ganzen Sommer über geäußert. Wegen der Pandemie gab es für uns keinen „richtigen“ Urlaub, abgesehen von ein paar Fahrten mit unseren Gravelbikes rund um Hamburg und einer Tour nach Lübeck.
Da ich als Kind viel Zeit und Urlaub am Meer verbracht habe, hatte ich ein wenig Fernweh nach dem Meer, genauer gesagt nach der norddeutschen Küste. Nach der frischen salzigen Luft und dem Gefühl, das sich in einem ausbreitet, wenn man am Meer ist.
Doch die insgesamt etwa 6 Stunden Zugfahrt erwiesen sich in diesem Jahr als größeres Hindernis: Wollen wir in dieser Zeit wirklich so lange in einem Zug sitzen? Wie können wir „am sichersten“ reisen?

Am 19. September war es soweit, dank der FFP2-Masken konnten wir unsere lang ersehnte Reise nach Sylt antreten.
Wir sind mitten in der Nacht aufgestanden, damit wir jede Stunde des Tages ausnutzen konnten. So saßen wir um 4:55 Uhr im Zug nach Westerland, Sylt. Mit Taschen voller Snacks, Riegel und Obst. Wir erlebten den Sonnenaufgang im Zug und konnten beobachten, wie sich der Himmel in ein wunderschönes Rot verwandelte, als wir uns der Insel näherten. Das Wetter war auf unserer Seite, denn es waren Sonnenschein und angenehme Temperaturen vorhergesagt.
Durch die offenen Fenster im Zug fehlte es uns nicht an frischer Luft, aber ich war durch und durch durchgefroren, als wir endlich in Westerland ankamen.
Wir kamen schließlich gegen 8:30 Uhr an. Wir schwangen uns sofort auf die Räder, denn wir mussten uns unbedingt bewegen, um uns aufzuwärmen und von den vielen Menschen wegzukommen.
Von Westerland aus fuhren wir zunächst in den südlichen Teil der Insel, nach Hörnum. Leider war dieser Teil der Insel für uns nicht sonderlich aufregend oder besonders schön und die Route führte uns fast die ganze Zeit direkt an einer Straße entlang. Aber immerhin: die Sonne kam allmählich heraus und wärmte uns auf, und wir wissen, dass wir bei unserem nächsten Besuch auf der Insel lieber andere Gegenden wählen werden.



Nachdem wir Hörnum recht schnell erreicht hatten, machten wir uns direkt auf den Weg, um weitere Teile von Sylt zu erkunden. Wir fuhren weiter Richtung Osten nach Morsum.
Unser Weg führte uns am Rantumbecken vorbei, an der Außenseite der Insel gab es vor allem Deiche, Schafe, Flachland und Wattenmeer, so weit das Auge reichte.
Daneben aber auch eine Menge Touristen auf E-Bikes. Sehr viele, so dass wir an zwei Händen abzählen konnten, wie viele Radfahrer wie wir ohne technische Unterstützung unterwegs waren.
Der Untergrund war eigentlich alles von Asphalt bis Schotter und vielen kleinen Steinen, weshalb wir diesmal sehr froh waren, nicht wie beim letzten Mal mit Fixed Gear oder Singlespeed und schmalen Reifen unterwegs zu sein.

Wir beide kannten die Morsum-Klippe noch nicht, und besonders Björn war von der Schönheit dieses Ortes angetan. Diese wirklich schönen und vielfältigen Schattierungen des Bodens hatten etwas ganz Besonderes an sich.



Wir fuhren an Keitum vorbei, weiter nach Norden und direkt durch Kampen.
Trotz einiger Snackpausen fingen unsere Mägen (vor allem meiner) an zu knurren, und wir hatten geplant, eine Portion Pommes zu essen, also hielten wir die Augen nach einer Pommesmöglichkeit offen. Dabei konzentrierten wir uns auf den Hafen in List, wo es zahlreiche Restaurants, Imbissbuden und Geschäfte gibt. Leider entpuppte sich dieser Plan sehr schnell als großer Fehler.


Der Hafen war überfüllt. Überall standen und saßen Menschen, die aßen, einkauften und sich amüsierten, als wäre dies ein Tag wie jeder andere, ein Tag wie jedes andere Jahr. Pandemie 2020? Offensichtlich gab es sie hier nicht.
Als wir uns einen kleinen Überblick verschafft hatten, lockte uns ein Laden mit einem großen „To go“-Schild an der Wand. Perfekt – eine Portion Pommes schnappen und schnell wieder raus hier. Nachdem wir vom Personal zunächst ignoriert wurden, sagte man uns nur, dass an diesem Tag kein „to go“ möglich sei und wir uns hinsetzen und bestellen müssten, was mit einer langen Wartezeit verbunden sei. Also versuchten wir es an der nächsten Bude, aber dort schenkte man uns überhaupt keine Beachtung.
Ziemlich gestresst von den vielen Menschen und der Aussicht, hier keine Pommes mehr zu bekommen, sind wir geflohen. Nach dem Schock mussten wir schnell ein paar Kilometer fahren, um von den Leuten wegzukommen. Es fühlte sich für uns einfach seltsam an.



Also aßen wir noch einen Happen aus unseren Vorräten und hofften auf eine neue Gelegenheit, etwas Warmes zu essen.
Das nächste Ziel: der nördlichste Punkt Deutschlands und der „Ellenbogen“. Wir kannten diese Gegend schon von unserer letzten Reise nach Sylt und wussten, dass es dort wirklich schöne Flecken, Strände und relativ wenig Menschen gibt. Und so war es dann auch. Für mich persönlich ist der Norden der Insel einer der schönsten Teile von Sylt.

Von dort aus ging es entlang der Küste langsam zurück zu unserem Ausgangspunkt. Wir hatten noch ein paar schöne Orte und Streckenhighlights auf unserer Route geplant, die wirklich sehenswert waren.



Auf der Westseite (Weststrand) von List, möglichst weit vom Hafen entfernt, ging es entlang der Dünen und der Lister Wanderdünen. Die Wanderdünen erreichen eine stattliche Höhe von 30 Metern. Man kann die Dünen praktisch von überall in der Ferne sehen. Im Laufe eines Jahres wandern die Dünen bis zu zehn Meter.


Ein langes Stück folgten wir dem Weg durch die Dünen, vorbei an einer Strandsauna in einer wunderschönen Dünenlandschaft.


Wir erreichten das Rote Kliff und bewunderten das achteckige Leuchtfeuer (Leuchtturm) in den Dünen nordwestlich von Kampen. Der rostrote Geröllton, der dem Kliff seinen Namen gab, erhielt seine Färbung durch die Oxidation von eisenhaltigen Bestandteilen. (Ja, dummerweise haben wir vor lauter Bewunderung für die Schönheit des Ortes vergessen, ein Foto zu machen…)
Etwa 1 km westlich des Zentrums von Kampen liegt die Uwe Düne, die wir auf unserem Weg passierten. Sie ist die höchste Erhebung der Nordseeinsel und wird im Umkreis von etwa 40 Kilometern von keiner natürlichen Erhebung übertroffen, Uwe Düne misst stolze 52,5 Meter. Angeblich soll man von einer Aussichtsplattform einen tollen Blick auf die Insel und Kampen haben – das Fahrrad eine 109-stufige Holztreppe hinaufzutragen, haben wir uns dann lieber erspart.

Wir erreichten den schönen Strand zwischen Wenningstedt und Kampen, es gab ein kleines buntes Toilettenhäuschen (gerade zur rechten Zeit) und so machten wir einen kleinen Abstecher in den Sand. In der Ferne waren einige nackte Menschen zu sehen, denn es gab sowohl einen Hundestrand als auch einen FKK-Strand. Wir nutzten eine kleine Hütte, um eine kurze Pause einzulegen und ein paar schöne Fotos zu machen.

Weiter ging es auf einem Wanderweg, d.h. auf einem Holzsteg über das Rote Kliff mit dem „angeblich“ schönsten Blick auf die Nordsee. Also schoben wir unsere Fahrräder und genossen die Aussicht auf die Nordsee. Das war definitiv schön.
Als der Bohlenweg zu Ende war, führte uns unser Weg durch das kleine Dorf Wenningstedt auf dem Lornsenweg weiter in Richtung Westerland.



Schließlich erreichten wir das Zentrum von Westerland und hatten ein Wiedersehen mit den reisenden Giganten im Wind, die in der Nähe des Bahnhofs standen. Eines fehlte noch zu unserem Glück und bevor wir erschöpft in den Zug nach Hause stiegen: die Pommes auf die wir uns schon den ganzen Tag gefreut hatten.
Ein Dönerladen in der Nähe des Bahnhofs konnte uns mit einer Portion Pommes glücklich machen, bevor wir nach Hause fuhren. Endlich! Danach stiegen wir völlig erschöpft und glücklich wieder in den Zug nach Hamburg.
ROUTEN DETAILS
Folg' uns bei Komoot und fahr' die Route selbst.