Ich weiß noch, wie Jana eines Tages ihrer Mutter am Telefon erzählte, dass ich jetzt ein neues Fahrrad hätte und ihre Mutter fragte: „Ein E-Bike?“ In diesem Moment schaute ich Jana empört an: „Wie bitte? Will sie mich etwa beleidigen? Tz!“ Schließlich fahre ich seit 8 oder sogar mehr Jahren nur noch mit meinen Fixed Gear Bikes. Ich …? Ein E-Bike? Niemals!

Als Concept Cycles Hamburg uns kürzlich einlud, das neue Specialized Turbo Creo SL EVO ein Wochenende lang zu testen, sagten wir natürlich zu. Tatsächlich waren wir doch recht neugierig auf ein solches E-Bike.

Am Freitagabend, nachdem Janas Arbeitstag in der Agentur beendet war, holten wir die Räder bei Concept Cycles Hamburg ab. Die beiden Specialized Turbo Creo SL Comp Carbon EVOs warteten bereits auf uns, voll aufgeladen und bereit für die Fahrt bei Sonnenaufgang am Samstagmorgen.

Bevor wir jedoch über die Fahrt und unsere Eindrücke von dem Fahrrad berichten, wollen wir ein paar Details über das Fahrrad selbst erzählen…

Das Turbo Creo SL Comp Carbon EVO basiert auf dem gleichen Rahmenset wie das Turbo Creo SL Comp Carbon E-Rennrad und ist in zwei verschiedenen Ausführungen erhältlich: Satin Sage Green/Black und Gloss Navy/White Mountains. Unser Favorit ist eindeutig das grüne Rad und zum Glück hatten wir dieses zum Testen.

Das Herzstück des Turbo Creo SL Comp Carbon EVO ist der SL 1.1-E Motor mit einer maximalen Unterstützung von 240W, der von der 320Wh Batterie im Unterrohr angetrieben wird. Die maximale Reichweite gibt Specialized mit 120 km an, kann aber mit einem optionalen Range Extender um weitere 60 km verlängert werden.

Die Comp Carbon Version des Bikes ist mit einer 1×11 Shimano GRX 810 Gruppe und Bremsen ausgestattet, ich kenne diese Gruppe bereits von meinem Canyon Grail CF SL und mag sie sehr. Specialized hat Praxis Kurbeln verbaut.

Im Steuerrohr integriert ist das Future Shock 2.0 System, das in der Intensität seiner Dämpfung über einen Knopf am Vorbau einstellbar ist und 20 mm Federweg bietet.

Specialized hat das Turbo Creo SL EVO außerdem mit einer X-Fusion Manic Sattelstütze mit 50 mm Federweg ausgestattet.

Zur Standardausstattung gehören 700 x 38 C Pathfinder Pro-Reifen auf DT Swiss R470 Boost-Laufrädern. Die Vorderachse ist 110 mm breit und die Hinterachse 148 mm breit. Der Rahmen erlaubt maximale Reifenbreiten von 700 x 42C bzw. 650b x 50.

Das Specialized Turbo Creo SL EVO IN DER WILDNIS

Der Wecker klingelte am Samstagmorgen um 6 Uhr und nach Kaffee und einer Banane mit Erdnussbutter und Laugenstangen machten wir uns auf den Weg nach Hause. Wir hatten vor kurzem das Himmelmoor auf einer anderen Fahrt entdeckt und wollten wieder dorthin zurückkehren.

Da wir unbedingt rechtzeitig zum Sonnenaufgang da sein wollten (was wir immer noch nicht geschafft haben, weil wir manchmal einfach trödeln), haben wir die Pedale nicht wie geplant gewechselt. (Niemals sagen: „Ach, das wird schon!!!).

Wir waren also auf den wohl einfachsten Flat-Pedalen, die Specialized zu bieten hat unterwegs. Ein Traum, wenn man mit Klickschuhen unterwegs ist. Naja, beim nächsten Mal wissen wir, dass wir es am Abend auf jeden Fall zu Ende bringen müssen.

Eines haben wir gleich am Freitagabend festgestellt: Das Specialized Turbo Creo SL EVO ist für ein E-Bike wirklich leicht. Genaue Angaben zum Gewicht konnten wir nicht finden, aber das Rad in den 4. Stock zu tragen war kein Problem. Das war auch am Samstagmorgen wieder unser Eindruck.

Auf der Straße war die Unterstützung nicht so spektakulär, aber abseits des Asphalts war sie meiner Meinung nach spürbarer, da man normalerweise viel mehr Kraft aus den Beinen braucht, um die Geschwindigkeit auf Schotter zu erreichen. Ich kann nicht sagen, dass es keinen Spaß gemacht hat, auf diese Weise herumzuflitzen.

Im Moor angekommen, wurden wir mit schönem Licht und Sonnenschein belohnt, erst mal ein schneller Snack, ein paar Fotos und dann weiter. Hier haben wir schon gemerkt, das Fahrrad zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Und das zu Recht. Es ist wirklich ein schönes Fahrrad und das Tollste daran ist, dass es nicht auf den ersten Blick E-Bike schreit. Bis man den Motor bemerkt oder hört. Er ist zwar spürbar, aber nicht störend. Da wir zum ersten Mal auf einem E-Bike saßen, fehlt uns der Vergleich zu anderen Motoren da draußen.

Jana, die normalerweise ein Specialized Diverge Base Carbon mit Future Shock 1.5 fährt, war sehr beeindruckt von der Einstellbarkeit des Future Shock 2.0 während der Fahrt, die Federung war auf Kopfsteinpflaster und bei Unebenheiten spürbar und trug dazu bei, die Fahrt angenehmer zu gestalten.

Ich war sehr beeindruckt von der ruhigen und direkten Schaltung, vielleicht sollte ich meine auf meinem Grail neu einstellen.

Natürlich blieb uns eine Reifenpanne nicht erspart, aber dank der Steckachsen war der Austausch des Schlauches schnell erledigt. Es ist schwer zu beurteilen, ob dies ein direktes Argument gegen die Reifen ist oder ob Jana einfach nur Pech hatte. Auf ihrem Diverge, das mit Pathfinder-Reifen ausgestattet ist, hatte sie bisher noch keine Reifenpanne.

Kommen wir nun zum…

FAZIT

Wir sind uns nicht ganz sicher, was der Zweck des Specialized Turbo Creo SL EVO für uns sein könnte. Einen Moment lang hatte ich den Gedanken, dass ich das Rad für Bikepacking-Touren nutzen könnte, aber es fehlt an Befestigungspunkten, denn außer zwei Flaschenhaltern und Schutzblechen lässt sich nichts montieren. Das kenne ich von meinem Canyon Grail CF SL, aber die Dropper Post nimmt mir auch die Möglichkeit einer Satteltasche. Dazu kommt noch die Reichweite von 120km, wenn ich also längere Strecken fahren will, muss ich den Extender anbauen und verliere damit einen der beiden Plätze für Trinkflaschen.

Jana hat schon während der Fahrt erwähnt, dass ihr das Fahrrad zwar Spaß macht, aber niemals das Gefühl ersetzen kann, das sie hat, wenn sie aus eigener Kraft auf einem Fahrrad fährt. Zumindest nicht, solange sie noch fit genug dafür ist.