Jana und ich haben beschlossen, unser Indoor-Training umzustellen oder besser gesagt aufzuwerten und uns von unserem bisherigen Smart-Trainer zu verabschieden. In den vergangenen Jahren haben wir mit unserem Tacx Flux S Smart Trainer und einem alten Rennrad trainiert und waren damit zunächst zufrieden. Aber irgendwann traten immer mehr Probleme auf.
Probleme mit unserem alten Smart-Trainer und Rennrad
Unser Smart-Trainer hatte immer wieder Probleme, bestimmte Trainingsprogramme im ERG-Modus richtig zu steuern. Das trat meist dann auf, wenn eine bestimmte Leistung in Verbindung mit einer bestimmten Trittfrequenz gefahren werden sollten. Außerdem passte das Rennrad uns beiden in etwa gleich gut/schlecht. Das hat uns zuvor nicht sonderlich gestört, aber nachdem wir unsere Gravel Bikes beim Bike Fitting anpassen lassen und festgestellt haben, wie viel besser es sich anfühlt, auf einem Rad zu sitzen, das perfekt passt, war das Teilen eines Rades nicht mehr realistisch.
Zuerst versuchten wir es mit Björns Canyon Grail, aber die Sitzposition passte uns beiden nie so richtig gut und das ständige Hin und Her mit den Einstellungen war einfach unpraktisch. Wir wussten, dass es Zeit für eine Veränderung war. Wir entschieden uns, ein Smart-Bike zu kaufen, und wir können euch sagen, es war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten.
Auf der Suche nach dem passenden Smart-Bike
Doch bevor wir uns für ein Bike entschieden haben, hieß es erst einmal schauen, was der Markt so hergibt. Und wow, es gibt eine Vielzahl von Smart Bikes auf dem Markt, die für Indoor Cycling geeignet sind. Einige der bekanntesten und häufig verwendeten Modelle sind das Wahoo Kickr Bike, das Tacx Neo Bike Smart, das Peloton Bike, das Wattbike Atom und das Stages Bike.
Vergleich von Smart-Bikes: Wahoo Kickr Bike vs. Tacx Neo Bike Smart
Wir haben uns hauptsächlich mit dem Wahoo Kickr Bike und dem Tacx Neo Bike Smart beschäftigt und können sagen, dass beide Geräte ihre eigenen Vorteile und Nachteile haben. Das Wahoo Kickr Bike erlaubt, den Neigungswinkel des gesamten Bikes an die aktuell gefahrene Steigung in Echtzeit anzupassen. Ein richtig cooles Feature, aber … braucht man es unbedingt? Wir fanden nicht. Auch die App, die beim Anpassen des Bikes hilft, ist sicherlich eine sehr coole Sache. Für uns dagegen sprach aber einfach der höhere Preis. Wir hatten uns ein Budget gesetzt und da passte es nicht hinein.
Unsere Entscheidung für das Tacx Neo Bike Smart
Auf das Tacx Neo Bike Smart (wer hat sich eigentlich diesen Namen einfallen lassen? Wieso nicht Smart Bike?), können wir jetzt näher eingehen, da wir es jetzt seit Oktober 2022 nutzen.
Das Tacx Neo Bike ist leise, präzise und realistisch. Genau die Eigenschaften, die du von einem Smart Bike erwartest.
Schon auf den ersten Blick wird dir auffallen, wie flexibel du das Rad einstellen kannst. Du kannst die Pedale, den Sattel, den Lenker und die Kurbellänge an dein Outdoor-Bike anpassen. Das Zweite, was dir vielleicht auffällt, ist das Display. Das Fahrrad verfügt über einen 4,5-Zoll-Bildschirm, auf dem deine Daten wie Herzfrequenz, Trittfrequenz, Leistung und der aktuell gewählte Gang angezeigt werden. Wenn du möchtest, kannst du dein Smartphone oder Tablet oder sogar beides mit den beiden USB-Ladegeräten aufladen, die im Bike integriert sind.
Spannend an dem Bike ist auch, dass du nicht zwingend Strom brauchst, um es zu benutzen. Du kannst die meisten Funktionen des Bikes einfach mit Strom versorgen, indem du in die Pedale trittst. Wenn du das Gerät an die Steckdose anschließt, erhältst du die Bergabfahrfunktion und den Strom für die USB-Anschlüsse. Wenn du diese beiden Funktionen regelmäßig nutzt, empfehlen wir dir, das Bike beim Training an der Steckdose zu lassen.
Bei diesem Smart Bike kann man den Sattel (Neigungswinkel und vorwärts/rückwärts) und den Lenker (nach oben/unten und vorwärts/rückwärts) verstellen. Die Kurbel ist sehr flexibel. Sie kann von 170 mm auf 175 mm verstellt werden, sodass man die perfekte Einstellung finden kann. Das ist auch sehr praktisch, wenn man mehrere Benutzer zu Hause hat.
An der Vorderseite des Fahrrads befindet sich die Fahrradkonsole mit dem Display und einer kleinen Ablage für Handy, Verpflegung oder andere Dinge. Im Inneren der Schwungscheibe befinden sich Lichter, die aufleuchten, wenn man in die Pedale tritt, für ein kleines bisschen Disco-Feeling …
Bei diesem Bike schaltest du wie bei einem normalen Rennrad am Lenker. Die Bremsen funktionieren und du spürst einen Widerstand an der Schwungscheibe, wenn du daran ziehst. Beim Schalten auf diesem Smart Bike wirst du keinen Unterschied spüren, aber die Technologie des Fahrrads ahmt das Gefühl intern nach. Das Fahrrad verzögert den Motor für den Bruchteil einer Sekunde, fast wie bei einem Fahrrad im Freien. Der Gangwechsel wird dir auf dem Display des Fahrrads angezeigt. Leider fühlen sich die Schalthebel nicht so realistisch an wie bei einem Rennrad (was bei der zweiten Generation des Bikes, die gerade auf den Markt gekommen ist, verbessert wurde).
Die Funktion des dynamischen Trägheitsmoments ist im Detail erwähnenswert. Es ist schwierig, alle Teile des Auf- und Abstiegs auf einem Indoor-Bike zu simulieren. Dieses Fahrrad ahmt jedoch das Fahren am Berg nahezu perfekt nach. Das Fahrrad gibt dir ein Gefühl für die Beschleunigung, wenn du den Berg hinunterfährst.
Das Tacx Neo Bike Smart unterstützt die meisten Trainings-Apps und ist mit ANT+ und Bluetooth Smart kompatibel, um deine Daten anzuzeigen und in deiner bevorzugten Trainings-App zu speichern.
Vorteile des Smart Bikes gegenüber eines Smart Trainers
Einer der größten Vorteile des Smart-Bikes gegenüber dem Smart-Trainer ist, dass wir jetzt nicht mehr die Fahrräder wechseln müssen, sondern die Sitzposition mit nur zwei/drei Einstellungen per Schnellspanner schnell und einfach an uns anpassen können. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Smart-Bike viel leiser ist als der Smart-Trainer. Da es keine Kette und keine „richtige“ Gangschaltung hat, gibt es weniger Lärm beim Fahren, was sowohl uns als auch unsere Nachbarn freuen sollte. Wir wohnen in einer kleinen, hellhörigen Wohnung und der Lärmpegel war schon ein Problem. Das Smart-Bike ist etwas kleiner und platzsparender gebaut als ein Fahrrad im Smart-Trainer, was für uns besonders praktisch ist, da wir nicht viel Platz in unserer Wohnung haben. Der ERG-Modus funktioniert jetzt problemlos und wir haben zusätzliche Daten in unserer Auswertung, da das Smart-Bike auch die Kraftübertragung misst und das ohne zusätzliche Wattmesspedale.
Alles in allem ist das Smart-Bike ein großer Schritt nach vorn im Vergleich zu unserem alten Smart-Trainer und wir sind begeistert von den neuen Möglichkeiten und Vorteilen.
Das Smart Bike bietet viele Funktionen und Möglichkeiten, die uns besonders gut gefallen. Eine ganz einfache ist die Möglichkeit, Zwift über das iPad zu nutzen, ohne zusätzliche Halterungen oder Ähnliches, da die Halterung im Fahrrad integriert ist. Alles ist einfach und praktisch. Eine weitere Funktion, die uns gefällt, ist der „Road-Feel“-Modus des Tacx Neo Bike Smart. Dieser Modus simuliert bei Zwift, wie es sich anfühlt, über Kopfsteinpflaster oder Ähnliches zu fahren und man spürt ein leichtes Vibrieren im Pedal und muss auf so einem Untergrund deutlich mehr Watt treten. Sehr gut gefällt uns auch der Gear-Feel Modus, der das Schalten der Kette simuliert, sodass man das Gefühl hat, zu schalten, obwohl keine richtige Gangschaltung vorhanden ist. Das Fahrgefühl wird dadurch sehr realistisch. Ein weiterer Vorteil des Smart-Bikes ist, dass man es ganz an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Mit wenigen Handgriffen und in unter einer Minute können wir die Einstellungen der Geometrie des Bikes an uns anpassen. Uns gefallen auch die kleinen Ventilatoren, die in verschiedenen Stärken und zum Beispiel je nach gefahrener Geschwindigkeit oder Herzfrequenz ihre Stärke anpassen können. Sie sorgen für eine angenehme Abkühlung während des Trainings und es ist toll, dass man nicht immer ein zusätzliches Gerät aufstellen muss.
Fazit
Alles in allem sind wir mit dem Smart-Bike sehr zufrieden, wir haben es jetzt seit Oktober 2022 und merken, dass wir mehr Zeit mit Zwift verbringen als vorher, nicht nur, weil es so viel praktischer ist als unsere »Rad auf Smart-Trainer« Lösung vorher, sondern weil es einfach sehr viel Spaß macht und so präzise funktioniert. Da das Smart-Bike viel leiser ist als unsere vorherige Lösung, haben wir kein schlechtes Gewissen mehr, wenn wir morgens um 7 Uhr vor der Arbeit eine Stunde auf dem Trainer fahren. Außerdem ärgern wir uns nicht mehr über das nervige Hin und Her mit den Einstellungen des Rades oder über Probleme, dass Sensoren nicht erkannt werden.
Letztendlich kann ich sagen, dass der Wechsel von einem Smart-Trainer zu einem Smart-Bike für uns eine großartige Entscheidung war. Wir haben endlich die Flexibilität, die wir brauchten, und das Training ist viel angenehmer und effektiver geworden.
Wenn du überlegst, dasselbe zu tun, denk daran, dass es sich um eine kostspielige Anschaffung handelt, aber wenn ihr mehrere Radfahrende im Haushalt habt, kann es sich lohnen. Auch wenn du in einer Wohnung lebst und dir über die Lautstärke einer normalen Rolle Sorgen machst, kann ein Smart-Bike eine gute Lösung sein. Und vergiss nicht, dass es auch ältere Modelle des Tacx Neo Bike Smart gibt, die möglicherweise günstiger sind und dieselbe Funktionalität haben wie die neueren Modelle.
Wir sind sehr glücklich, dass wir uns für den Wechsel von einem Smart-Trainer zu einem Smart-Bike entschieden haben und können es nur empfehlen, wenn du nach einer besseren Trainingserfahrung suchst. Es ist eine Investition, die sich für uns wirklich gelohnt hat.