An Tag 5 verhieß der erste Blick aus dem Zelt nichts Gutes. Am rostigen Blechdach des Bunkers tropfte der Regen entlang, beziehungsweise lief er in Strömen. Unsere Handtücher, die wir am Abend zum Trocknen aufgehängt hatten, waren so richtig durchnässt. Wir, das Zelt und die Fahrräder waren trocken. Schließlich waren wir noch immer im Schutz des Bunkers und bis dorthin kam die Nässe nicht.

An diesem Morgen gab es zunächst kein Frühstück, denn unser Plan war es, auf dem Weg zur Fähre, die nur etwa 3 km von unserem Schlafplatz entfernt lag, einzukaufen und später zu frühstücken. Wir waren ziemlich froh darüber, dass wir unser Zelt im Trockenen zusammenpacken konnten, auch wenn wir etwas Sand eingewickelt haben. Auf Sand zu schlafen, hat eben Vor- und Nachteile.

Während wir unsere Sachen zusammen packten, hörte der Regen auf und der Himmel wurde etwas heller. So konnte unser Start an diesem Tag zumindest halbwegs trocken starten. Unser Timing war gut, so klappte es ohne Probleme, dass Jana für unser Frühstück einkaufte und wir anschließend direkt auf die Fähre kamen. Die Fähre sollte uns von Thyborøn nach Agger Tange bringen, was gerade mal 12 Minuten dauerte.

Nach der kurzen Fährfahrt ging es weiter Richtung Norden. Bevor wir in Agger wirklich angekommen waren, mussten wir eine Weile auf einer Strecke geradeaus fahren. Der Himmel hatte sich wieder zugezogen und so wurde es über uns immer dunkler. Auch die Vorhersage verhieß nichts Gutes, denn nach dieser, sollte es zeitnah einen großen Schauer geben, der etwa 1 Stunde anhalten würde. Unsere Hoffnung war es, vorher einen Platz zu finden, an dem wir den Schauer aussitzen und Frühstücken können. Doch der Regen kam schneller, als uns lieb war und so retteten wir uns nach den ersten Regentropfen in eine Bushaltestelle. Und blieben dort, bis der Regen vorüber war. Wir frühstückten, beobachteten die kleinen Kröten, die hinter uns aus der Wiese hüpften, sobald der Regen etwas nachließ und vor uns die Straße überquerten. Wir bangten mit ihnen, immer, wenn Autos angefahren kamen.

An diesem Tag hatten wir nur knapp 60 km geplant und daher nahmen wir uns lieber die Zeit den Regen auszusitzen, bevor wir komplett durchnässt noch den ganzen Tag auf unseren Fahrrädern unterwegs sind.

Pünktlich nach Wettervorhersage ging es dann endlich weiter. Unsere Route führte uns durch den Nationalpark Thy. Die Natur dort ist ganz besonderes, denn das Gebiet wird auch als Dänemarks größte Wildnis bezeichnet. Der Nationalpark erstreckt sich von Agger Tange bis Hanstholm, das heißt, wir hatten den ganzen Tag diese Wildnis um uns herum. Und wie erwartet, war auch an diesem Tag die Landschaft und die abwechslungsreiche Natur wunderschön.

Nach dem Regen kam die Sonne und dann kam der Nebel. An diesem Tag zeigte das Wetter uns, was es so alles zu bieten hat und wie sich Orte verändern in der Stimmung, wenn das Wetter umschlägt. Der Anlegeplatz in Stenbjerg ist sicherlich auch schön, wenn es sonnig ist, aber so im Nebel war er richtig besonders.

Unser Ziel war Cold Hawaii (auch Klitmøller genannt) und ein großer Campingplatz. Denn wir brauchten ganz dringend eine Dusche. Eine richtige warme Dusche und eine entspannte Nacht, mit allen Annehmlichkeiten, die ein Campingplatz so zu bieten hat.

Tatsächlich erreichten wir unser Ziel schneller als erwartet und dann stieß Björn auf das Glamping. Eigentlich wollten wir nur einen Platz für unser Zelt … aber dann gab es diese Luxuszelte, die ein richtiges Bett beinhalten, einen Kühlschrank und sogar eine Heizung. Wie wäre es wohl, eine Nacht zwischendurch, in einem richtigen Bett zu schlafen? Wäre das nicht noch einmal viel erholsamer und könnten wir so nicht noch Kraft tanken, für die nächsten Tage?

Björn überlegte nicht lange und buchte uns ein solches Zelt. Für zu viel Geld, worüber wir dann aber nicht zu viel nachdachten. Schließlich war das unser Urlaub und wir hatten noch nicht viel Geld ausgegeben (außer für das Essen).

Nach einer erfrischenden Dusche fühlten wir uns wie neu geboren, genossen den Sonnenuntergang, der auch an diesem Abend wieder mit schönstem Licht glänzte, genossen ein leckeres Dinner und trockneten uns, lüfteten unsere Schlafsäcke und Kleidungsstücke. Und dann ging es ins Bett. Und am nächsten Morgen warteten Kaffee und Croissant auf uns … und weitere Kilometer.