Nach einer Nacht, die etwas erholsamer hätte sein können, erwachten wir zu Tag 6 unserer Tour in Klitmøller in einem Luxuszelt. Wir frühstückten entspannt im Bett und freuten uns auf den Tag, denn die Sonne zeigt sich an diesem Tag wieder und wir packten und genossen unseren Kaffee. Bis wir feststellten, dass wir uns doch ein wenig beeilen mussten und das Zelt verlassen.
Neben der Sonne war auch der Wind an diesem Tag auf unserer Seite, denn er kam überwiegend von hinten und vereinzelt von der Seite. Wir kamen also wieder mühelos mit einem extra Schubs von hinten vorwärts.
Wir wollten 105 km fahren, denn wir hatten uns am Abend schon überlegt, dass wir unsere Etappe bis nach Blokhus verlängern. Aber wir wollten es auch davon abhängig machen, wie der Tag so werden würde und wie viel Kraft wir in unseren Beinen hatten.
Unsere Route führte uns von Klitmøller weiter durch eine wunderschöne Dünenlandschaft, in denen wir immer wieder einen Blick auf das Meer erhaschen konnten. In Hanstholm machten wir einen kurzen Abstecher über eine Sanddüne, um uns den Strand, also genau genommen die Vigsø Bucht anzusehen. Hier liegen etwa 20 Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg am Strand und im Wasser.
Der Wind brachte uns leichten Fußes weiter bis zu unserem nächsten Stop, der Mittagspause. Wir hatten an diesem Tag ganz besonders Glück, die windige Pause zufällig in Thorup Strand machen zu können. Thorup Strand liegt in einem Naturhafen zwischen Svinkløv und Bulbjerg Klint. Hier versteckt sich der letzte Küstenanlegeplatz Dänemarks – der größte seiner Art in ganz Skandinavien – wo das ganze Jahr über frischer Fisch direkt aus den Gewässern der Jammerbucht an Land gebracht wird. Für uns war der Aspekt mit dem frischen Fisch jetzt weniger interessant, konnten jedoch davon profitieren, dass es dort den Haw’kiosken gab. Ein kleiner Kiosk oder auch Imbiss, der Burger und Pommes verkaufte – selbst für Pflanzenesser wie uns.
Einen Gemüseburger und Pommes konnten wir jetzt nur allzu gut gebrauchen. Wir suchten uns ein windstilles Plätzchen und genossen die salzigen Pommes und die Burger. Selten hat das so gut geschmeckt wie an diesem Tag. Zudem war es die perfekte Stärkung nach etwa 50 km auf dem Sattel und für die weiteren 50 km, die noch kommen sollten.
Nach über 100 km kamen wir an unserem Tagesziel an, welches Blokhus war. An diesem Tag entschieden wir uns wieder für einen Campingplatz, dieses Mal jedoch für einen ganz normalen Zeltplatz, an dem wir unser Zelt aufbauen und einen entspannten Abend verbringen wollten.
So entspannt wurde der Abend dann allerdings nicht: Wir waren spät dran und der Versuch ein etwas windgeschützteres Plätzchen zu bekommen, hat nur so halb funktioniert. Nachdem wir im Wind das Zelt aufgebaut hatten, es langsam anfing zu dämmern, wir noch immer nicht geduscht und gegessen hatten, entschieden wir uns zuerst für eine warme Dusche. Danach war an Nudeln kochen, direkt am Zelt nicht zu denken, denn der Wind wurde zu stark für unseren Gaskocher ohne separaten Windschutz. Aus dem Plan, einfach in den Kochräumen des Campingplatzes die Nudeln zu kochen wurde dann auch nichts, denn die Türen waren bereits abgeschlossen. Also durfte Jana im kalten Wind, draußen neben den Koch- und Gemeinschaftsräumen die Nudeln zum Kochen bringen. Fast erfolglos, da der Wind aus allen Richtungen kam und das Wasser einfach nicht kochte. Ebenfalls hatte sie den Löffel vergessen und hatte demnach keine Möglichkeit etwas umzurühren.
Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir im Dunkeln, mit Kopflampe im Zelt Pasta mit Tomatensoße essen. Die zumindest halbwegs gar war.
Jetzt sollte man meinen, dass dies der Abschluss des Tages war und wir endlich schlafen konnten – aber daraus wurde nichts. Der Wind drückte sich so stark gegen das Zelt, dass wir uns fragten, ob das Zelt das noch lange aushalten würde. Also durfte Björn mitten in der Nacht draußen am Zelt noch die Windleinen festziehen, die wir bis zu diesem Tag noch nie genutzt hatten.
Danach konnten wir endlich schlafen. Zumindest ein paar Stunden hatte die Nacht noch für uns und dann gings auch schon auf die letzten zwei Tage zu …