Der vorletzte Tag stand an. Der Wind vom Vortag ließ auch an diesem Tag nicht nach. Nach einem kleinen Müsli-Frühstück schafften wir es, alles abzubauen und uns auf in den Tag zu bewegen. Es war die Ruhe vor dem Sturm, denn uns erwartete an diesem Tag Seitenwind. Und zwar ein ordentlicher. Bis zu 45 km/h Windgeschwindigkeit waren angesagt. Ich weiß nicht, wie stark die Böen zusätzlich waren. Unsere Beine und unsere Körper waren von der kurzen Nacht kaum erholt und ging es müde los.

Von Blokhus nach Hirtshals sollte es gehen. Das waren etwa 62km. Das Highlight sollte ein Stück auf unserer Route werden, das uns direkt über den Strand führte.

Der Seitenwind forderte an diesem Tag all unsere Kräfte und dank unserer Taschen drückte uns die eine oder andere Windböe doch mal etwas zur Seite. Die Anstrengung bestand daraus, nicht einfach mit dem Rad umzukippen, was sich zum Glück als machbar herausstellte, aber ganz schön an den Nerven zerrte.

Bei Grønhøj Strand geht es wortwörtlich bis an die Küste, denn die Route führt etwa 5 km mit Blick auf das Meer am Strand entlang. Nach etwa 5 km am Strand endet das Strandstück am Badeort Løkken.

Am Wasser entlang zu radeln, war ein tolles Erlebnis und zu unserem Glück war der Wind hier ertragbar und kam nach wie vor „nur“ von der Seite. Der Sand ist fest und lässt sich gut befahren, einzig auf andere Radfahrende, Spazierengehende und Autos muss man zwischendurch achtgeben. Dieser Abschnitt war am an diesem Tag definitiv das schönste.

Eigentlich war unser Plan an diesem Tag auch, dem Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr einen Besuch abzustatten und dieser lag auch auf unserem Weg. Zumindest hatten wir einen Besuch eingeplant und unsere Route führte uns direkt am Leuchtturm vorbei.

Die Wanderdüne Rubjerg Knude hat für uns eine besondere Bedeutung. Rubjerg Knude ist eine Wanderdüne zwischen Lønstrup und Løkken.

Im Jahr 2019 waren wir schon einmal an diesem Ort und verlobten uns. Trotz Sand in den Augen ist uns dieser Tag in ganz besonderer Erinnerung geblieben.

Allerdings gab es da einen Haken: Da der Leuchtturm mitten in der Wanderdüne liegt, hätten wir unsere Fahrräder durch den zum Teil wirklich tiefen Sand schieben müssen – durch welchen wir unsere bepackten Fahrräder niemals geschoben bekommen hätten. Außerdem war der Wind so stark, dass wir von weit weg schon Sand in die Augen bekamen und mit zugekniffenen Augen die vielen Touristen beobachteten, die zum Leuchtturm spazierten.

Daher entschieden wir uns, dem Leuchtturm keinen Besuch abzustatten und sparten uns die Energie für den restlichen Tag auf. Wir beschlossen außerdem, dass wir einfach noch mal wiederkommen und dann den Leuchtturm besuchen. Da dieser erst im Jahre 2019 um 70 m ins Landesinnere versetzt wurde, damit er nicht ins Meer stürzt, wird er bis zu unserem nächsten Besuch sicher auch noch dort stehen.

Trotz des starken Seitenwindes kamen wir schneller an unser Ziel, als wir es erwartet hatten. Für die Nacht wollten wir uns wieder einen Platz auf einem Campingplatz in Hirtshals suchen. Genau neben dem Platz stand der Hirtshals Fyr, welcher mit einer Feuerhöhe von 57 m einer der höchsten Leuchttürme Dänemarks ist.

Da der Wind immer noch nicht nachließ und der Campingplatz uns ebenfalls eine kleine Hütte anbieten konnte, entschieden wir uns für diese. Die Nacht sollte also ruhiger werden als die vorherige.

Auf dem Campingplatz war viel los, was auch darin liegt, dass von dort aus der Hafen nicht weit entfernt ist und viele die Fähre in Richtung Nordwegen nehmen.

Nachdem wir unsere Taschen abgeladen hatten, besorgten wir uns etwas zum Abendessen und entschieden noch einmal zum Sonnenuntergang rauszugehen. Der war an diesem Abend, bei dem Wind und der Umgebung einfach zu schön.

Wir fuhren Richtung Strand über ein paar Wege und Straßen, die durch den starken Wind von kleinen Sandbergen besetzt waren.

Nach diesem kleinen Ausflug in den Sandsturm gab es wirklich keine Körperstelle mehr, an der kein Sand war. Tage später rieselte der noch aus unserer Kleidung. Es war ein wundervoller Abschied in die Nacht und schon bald stand der letzte Tag an …