Tag 8 beginnt und damit der letzte Tag, den wir komplett auf dem Fahrrad verbringen! Die Etappe an diesem Tag fiel etwas kürzer aus: nur noch 58 km von Hirtshals bis zum nördlichsten Punkt Dänemarks bei Skagen. Plus ein paar Kilometer, die wir noch auf dem Sand schieben müssen.
Der Morgen begann bewölkt, aber trocken. Der Wind hatte sich beruhigt und da wir nicht viel zusammenräumen mussten, konnten wir entspannt in den Tag starten. Unsere Stimmung war freudig, weil wir endlich unser Ziel erreichten und gleichzeitig etwas wehmütig, weil wir wussten, dass unsere Tour, dass all diese schönen Eindrücke und das draußen sein, rund um die Uhr bald ein Ende fand.
Wie lange hatten wir auf diesen Urlaub hingefiebert und jetzt war er schon fast vorbei. Aber wir genossen diesen Tag noch mal in vollen Zügen.
Die Route führte uns etwas landeinwärts durch wunderschöne Dünen- und Heidelandschaften.
Zwischen den Wolken kam vereinzelt die Sonne raus und leider auch der Regen. Zum Glück nicht so ein starker Regen, wie vor ein paar Tagen. Nachdem wir uns in einem Heide-Stück unter einen Baum gestellt und den großen Schauer abgewartet hatten, fuhren wir weiter entlang der Route auf ein paar asphaltierten Straßen. Ich freute mich und lobte noch, dass wir die letzten Tage ganz ohne große Pannen oder Platten durch unsere Etappen gekommen sind. Da passierte es.
Durch den Regen, der von den Reifen hochgespritzt wurde, konnte man es zwar kaum sehen, aber dann stellten wir fest, dass eine von uns auf der Windjacke ein paar weiße Flecken hatte.
Natürlich war das kein Mövenschiss, sondern die Tubeless-Milch aus Björns hinterem Reifen. Nach einigen Stopps und mehrmaligem Aufpumpen wollte und wollte das Dichtmittel den Reifen einfach nicht abdichten. Nach jedem Kilometer (richtig, weiter als 1 km sind wir so nicht gekommen) war Luft aufpumpen angesagt. Dazu war es noch immer am Regnen. Nach gefühlt sehr vielen Pumpstopps entschied Björn sich dafür, das Loch mit einem Tubeless-Stopfen zu „flicken“. Das Loch sah ziemlich klein aus, schloss sich aber offensichtlich nicht von allein. Aber dann rollten wir endlich weiter, ohne ein weiteres Aufpumpen.
Kurz vor Skagen fuhren wir an einem Schild vorbei, auf dem Den Tilsandede Kirke (Der versandeten Kirche) stand. Da der Tag noch jung war, beschlossen wir uns anzusehen, was sich hinter diesem Namen verbarg. Wir stellen fest: Wüsste man nicht, dass es sich hier um eine Kirche handelt, könnte man auch denken, es sei einfach ein Haus in den Dünen.
Wir erreichten Grenen, die Spitze von Jütland, wo sich die beiden Meere des Skagerraks und des Kattegats treffen. Nachdem wir uns entschieden hatten, unsere Räder nicht durch den Sand bis an die äußerste Spitze zu schieben, machten wir unser „Abschluss-Foto“ und suchten uns einen Campingplatz. Am nächsten Morgen mussten wir früh zum Bahnhof in Skagen, weswegen wir möglichst nah dran sein wollten. Wie immer ging Björn in die Rezeption und als er rauskam, sagte er, wir könnten wieder eine Hütte nehmen – diesmal mit eigener Dusche und Toilette. Also entschieden wir uns dafür, auch mit dem Gedanken, morgens nicht einen solchen Stress beim Einpacken zu haben.
Was wir bekamen? Eine Hütte für bis zu sechs Personen, mit Küche, Badezimmer und Whirlpool! Welch Luxus für unsere Körper nach 8 Tagen auf dem Fahrrad.
Zuerst jedoch packten wir schnell unsere Taschen von den Rädern und fuhren noch einmal zur Spitze. Und diesmal ganz bis an den Rand. Es ist spannend, an der äußersten Spitze Jütlands und des dänischen Festlands zu stehen und zu beobachten, wie die Wellen der beiden Meere aufeinandertreffen. Außerdem konnten wir Robben am Strand beobachten. Sogar eine Baby-Robbe war dabei. Dass wir nicht ins Wasser konnten, war an diesem grauen Tag auch gar nicht so schlimm, denn die Wellen spülten unfassbar viele Quallen an. Man sah mehr Quallen als Wasser.
Beeindruckend und etwas gruselig.
Unser Tag endete mit einem leckeren Essen, einem Bad im Whirlpool und gemütlich in einem Bett.