Der zweite Tag auf dem Rad startete mit einem schönen Sonnenaufgang und Wind. Nachdem der erste Tag sehr bewölkt war, erwartete uns nun strahlender Sonnenschein. Nach einem kleinen Frühstück, welches aus einem Porridge zum Anrühren bestand, begannen wir mit dem Einpacken. Obwohl wir unser Zelt gar nicht aufgebaut hatten, brauchten wir eine Weile, bis wir alles wieder in den Taschen verstaut hatten. Leider gab es auf diesem schönen Shelterplatz keinen Wasseranschluss, weswegen wir unseren Topf und unsere Behältnisse im Fluss nur kurz durchspülen konnten. Aber man kann ja nicht alles haben.

Da unser Nachtlager sich direkt an unserem geplanten Weg befand, ging es am Deich weiter. Fast so wie am Tag vorher. Heute sollten es ungefähr 66 km werden –denn schließlich hatten wir an unserem ersten Tag ja schon ein paar Kilometer aufgeholt. Wir fuhren an kleinen dänischen Ferienhäusern, an Wiesen mit Kühen und Schweinen vorbei, über Schafsgatter und bekamen endlich den gefürchteten dänischen Gegenwind zu spüren. Zum Glück war dieser aber an diesem Tag nicht ganz so stark, auch wenn wir natürlich lieber Rückenwind gehabt hätten.

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Einmal mehr stellten wir auf unseren Wegen über dänische Straßen fest, wie gut die Infrastruktur und die Radwege hier waren. Es gab keine unnötigen oder gefährlichen Straßenüberquerungen. Stattdessen gab es Tunnel und eigene Wege fern ab von den rasenden Autos. Die hier aber ebenfalls sehr viel rücksichtsvoller und entspannter unterwegs waren.

Unsere erste längere Pause, welche wir als frühe Mittagspause oder spätes und zweites Frühstück bezeichneten, machten wir in Esbjerg. Neben dem zweiten (und richtigen) Frühstück brauchten wir unbedingt frisches Wasser, da wir an unserem Shelterplatz ja leider keines haben auffüllen können.

Die neun Meter hohe Skulpturengruppe, die sich in Esbjerg befand und mit dem Namen“ Der Mensch am Meer“ (dänisch: Mennesket ved Havet) bekannt ist, wollten wir uns unterwegs ohnehin ansehen. Für unsere Pause suchten wir uns eine kleine Bank direkt am Meer. So konnten wir das Meer und die Skulpturengruppe beobachten, während wir an einem windigen Plätzchen saßen und Erdnussbutterbrote aßen. Genau genommen handelt es sich bei den hohen Skulpturen um vier sitzenden Männer aus weißem Beton, die auf das Meer blicken. Sie sollen für die Begegnung des Menschen mit der Natur stehen und sind bei gutem Wetter auch aus einer Entfernung von bis zu zehn Kilometern noch zu sehen. Tatsächlich waren wir auch nicht die einzigen Menschen, die an diesem Tag, die Hafenstadt Esbjerg, die größte Stadt an der dänischen Nordseeküste, besuchten. Immerhin war diese bekannt für ihren Fischerei- und Industriehafen, eine lange Einkaufsstraße und viele Museen.

Nachdem wir unseren Hunger gesättigt hatten, machten wir uns aber auch schon weiter auf den Weg und verzichteten darauf, uns Esbjerg noch weiter aus der Nähe anzusehen. Durch den Wind mussten wir mehrere Stopps machen und uns zwischen langen und kurzen Trikots entscheiden. Es war ziemlich frisch und gleichzeitig wurde einem superschnell warm, denn gegen den Wind anzukommen war dann doch etwas anstrengender, als am Tag davor.

Nach einigen anstrengenden Kilometern erreichten wir unser Tagesziel. Die Kærgård-Plantage.

Während eine von uns, uns für den Abend und den kommenden Morgen mit Essen versorgte, schaute der andere sich bereits nach geeigneten Shelterplätzen um. Wir hätten unseren Shelterplatz beinahe verpasst und nach einer kleinen Suchaktion fanden wir den gesuchten Platz. Es handelte sich um einen Shelterplatz zwischen Blochsgård und Oktagonen, der nur ein paar Kilometer von der Nordsee entfernt am Rand der Kærgård-Plantage (Dünenanpflanzung) lag. In der Kærgård Klitplantage gibt es viele Wander- und Fahrradwege, auf denen man die fantastische Natur erkunden kann. Die Shelterhütten waren von Jugendgruppen gebucht und somit blieb uns an diesem Tag dann nur, das Zelt aufzubauen. Der große Vorteil allerdings war, dass es hier eine Toilette mit Wasseranschluss gab. Ebenfalls gab es Sitzmöglichkeiten und nachdem die Jugendlichen irgendwann zur Ruhe gekommen waren, wurde es auch angenehm ruhig.

Das war jetzt das zweite Mal, dass wir unser Zelt aufgebaut haben und wir waren nach wie vor davon begeistert, wie schnell und unkompliziert der Aufbau war. Und dann war es endlich Zeit für etwas zu essen. Jana kochte Spaghetti mit Tomatensoße, dazu gab es Essiggurken (Nach einem langen Tag auf dem Fahrrad kann die Salzlake von den sauren Gurken dabei helfen, den Körper wieder mit ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyten zu versorgen. Die Salzlösung ist nämlich reich an Natrium und Kalium, was krampflösend wirken kann.) und gute Gesellschaft. Neben uns hatte sich ein anderer Radreisender mit seinem Zelt niedergelassen und so kochten, redeten und lachten wir, bis wir alle müde waren und uns in unsere Zelte verkrochen.

Das war ein gelungener, entspannter Abschluss an diesem Tag. Hundemüde fielen wir auf unsere Matratzen und träumten von unseren gesammelten Eindrücken des zweiten Tages.