Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass du zu viel Zeit damit verbringst, zu arbeiten und dich um andere Verpflichtungen zu kümmern? Dass du keine Zeit mehr hast, dich um dich selbst und deine Bedürfnisse zu kümmern? Ich kenne das Gefühl nur zu gut. Es fühlt sich heutzutage manchmal so an, als müsste man permanent erreichbar sein und immer mehr leisten, um erfolgreich zu sein. Aber auf Dauer kann das echt anstrengend sein und unsere mentale und körperliche Gesundheit gefährden.
Ich weiß, dass ich nicht alleine bin, wenn ich das Gefühl habe, dass ich die Work-Life-Balance (oder wie manche sie nennen: Work-Ride-Balance) verloren oder vielleicht sogar noch nie gefunden habe. Lass mich ganz ehrlich und offen sein: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass dies sich für mich als erreichbares Ziel anfühlt.
Die Work-Ride-Balance und die Jahreszeiten
Im Sommer scheint es greifbarer, wenn der Wecker morgens in der Früh klingelt, damit ich mich in meine Fahrradbekleidung werfen kann und dann eine Runde durch die Hamburger Umgebung fahre und erst dann die restlichen 8 Stunden bis zum Abend am Schreibtisch sitze und auf einen Bildschirm starre.
Im Winter hingegen, lockt nur das Indoor Bike, da ich es nicht wirklich mag im Dunkeln zu fahren. Ich möchte die Natur um mich herum sehen, wahrnehmen und genießen können, im Winter ist das vor und nach der Arbeit eigentlich nie möglich. In solchen Momenten fühle ich mich dann eher zum Zwiften hingezogen, anstatt mich dazu zu motivieren, draußen in der Kälte und Dunkelheit zu fahren. Das drinnen fahren ist zwar kein Ersatz für das Radfahren draußen, aber es ist immer noch besser als nichts und erlaubt mir, mich zu bewegen und meinen Puls zu erhöhen. Mein Home-Office-Arbeitsplatz daneben ist aber nicht immer der beste Ausblick. Da fällt abschalten von der Arbeit manchmal schwer. Die Nachteile einer kleinen Wohnung eben.
40 Stunden & unzählige Tabs
Viele von uns arbeiten mindestens 40 Stunden die Woche. So auch ich. Ich mag meine Arbeit und bin froh, etwas machen zu können, was mir an den meisten Tagen auch Freude bereitet und das Gefühl gibt, etwas mit Sinn zu machen. Bei einem 8-Stunden-Tag im Winter, der im Dunkeln beginnt und im Dunkeln endet, fühlt sich ein Tag dann aber verdammt kurz an. So eine Work-Ride-Balance erreichen? Das halte ich für sehr schwierig. Oft beschreibe ich meine To-do-Liste im Kopf mit der Vorstellung von einem Browser, in dem viel zu viele Tabs geöffnet sind. Jedes Mal, wenn ich den Browser schließe und erneut öffne, sind diese Tabs wieder da, die mir sagen, was ich noch alles zu erledigen habe. Haushalt, kochen, sich um die Liebsten kümmern, sich auch mal Zeit für sich selbst nehmen … und Rad fahren. Da kommt oft das Gefühl in mir auf, der Tag habe nicht genügend Stunden. Alles schaffen? Unmöglich. Irgendwas muss immer hinten runterfallen, irgendwas bleibt immer liegen für den nächsten Tag.
„Life is like riding a bicycle. To keep your balance, you must keep moving.“
– Albert Einstein
Das Fahrrad als Rückzugsort
Das Radfahren ist für mich in der Prioritätenliste immer weit oben. Es ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und ich lasse gerne andere Dinge liegen, um es zu tun. Ich liebe das Gefühl, frei und lebendig zu sein, wenn ich auf meinem Fahrrad sitze und durch die Landschaft fahre. Aber das Radfahren bedeutet auch so viel mehr für mich. Es hilft mir, mein ständiges Gedankenkarussell zu beruhigen und mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Die Eindrücke, die frische Luft, die Bewegung meiner Beine und das Gefühl, wie mein Puls schneller wird, sind Balsam für meine Seele. Für eine Weile kann ich meine Gedanken, To-dos und Sorgen beiseiteschieben und einfach den Moment genießen. Das Radfahren hilft mir also, meine Work-Ride-Balance zu finden und mich mental und körperlich gesund zu fühlen. Es ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und ich würde es immer wieder priorisieren, auch wenn das bedeutet, andere Dinge liegenzulassen. Es ist einfach etwas, das mir unendlich viel bedeutet.
Eine Work-Life-Balance zu finden und aufrechtzuerhalten, kann schwierig sein. Wir alle haben Verpflichtungen und Pflichten, die unsere Zeit in Anspruch nehmen, und manchmal fühlt es sich so an, als hätten wir nicht genug Stunden an einem Tag, um alles zu erledigen. Dazu kommt noch der Druck, immer produktiv und erfolgreich zu sein, sowohl im Beruf als auch in der Freizeit. Es ist kein Wunder, dass viele von uns sich gestresst und überfordert fühlen und Schwierigkeiten haben, eine Work-Life-Balance zu finden.
Meine Tipps, um die Work-Ride-Balance zu erreichen:
Aber es gibt Wege, um der Work-Life-Balance näherzukommen und sie aufrechtzuerhalten. Hier sind einige Tipps, die dir helfen können, welche ich auch zurzeit versuche, für mich umzusetzen:
#1 – Prioritäten setzen:
Es ist wichtig, sich klar zu werden, was für uns im Leben wirklich wichtig ist. Was sind die Dinge, die uns glücklich machen und uns Energie geben? Was sind die notwendigen Pflichten, die wir erfüllen müssen? Wenn wir unsere Prioritäten kennen, können wir besser entscheiden, wie wir unsere Zeit einteilen und welche Dinge wir vielleicht lieber lassen, um mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu haben.
#2 – Einsehen, dass ein Tag nur 24 Stunden hat:
Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass wir nur begrenzte Zeit haben und dass es unmöglich ist, alles zu schaffen, was wir uns vornehmen. Das erlebt jede und jeder von uns. Dafür wird der nächste Tag sicher wieder anders. Achte also auf die guten Dinge und grüble nicht zu lange darüber nach, was alles nicht geklappt hat. Es ist wichtig, realistisch zu bleiben und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist und uns glücklich macht.
#3 – Akzeptieren oder ändern:
Wenn wir etwas in unserem Leben nicht mögen oder uns nicht gut dabei fühlen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder akzeptieren wir es, oder wir ändern es. Können wir etwas nicht ändern, ist es wichtig, es zu akzeptieren und zu lernen, damit umzugehen. Wenn wir es ändern können, sollten wir den Mut haben, dies zu tun, auch wenn es manchmal schwierig ist.
#4 – Offen sein:
Jeder Mensch ist anders und hat andere Bedürfnisse und Prioritäten im Leben. Deshalb ist es wichtig, offen zu sein für die Möglichkeiten, die uns das Leben bietet und nicht nur das zu tun, was andere von uns erwarten oder was die Gesellschaft als „richtig“ ansieht. Stattdessen sollten wir auf uns selbst hören und das tun, was für uns gut ist und uns glücklich macht.
Als ich das erste Mal von der Work-Life-Balance hörte, dachte ich mir: „Ja klar, das wäre schön. Aber wer schafft das schon wirklich?“ Ich bin Realistin genug, um zu wissen, dass es Tage gibt, an denen ich mich entscheiden muss: Arbeit oder Freizeit? Arbeit oder Sport? Manchmal fühlt es sich an, als müsste ich mich immer für eine Seite entscheiden und die andere vernachlässigen. Aber trotzdem versuche ich jeden Tag, das Beste aus ihm zu machen und mich ausgeglichen zu fühlen.
Und du?
Wie gesagt, probiere ich diese Tipps gerade für mich umzusetzen, aber ich bin mir sicher, dass jeder von uns unterschiedliche Wege für sich gefunden hat. Daher bin ich gespannt: Was sind deine Tipps, um der Work-Ride-Balance näherzukommen? Teile sie gerne in den Kommentaren mit mir.